Auch während des Corona-Lockdowns konnte man einkaufen. Vor allem Lebensmittel-Einzelhändler gelten deshalb als Profiteure in der Pandemie. Der größte US-Einzelhandelskonzern Walmart beweist das heute. Vor allem der Online-Handel und das Lebensmittelgeschäft liefen gut. Folgerichtig markierte die Walmart-Aktie im frühen US-Handel ein neues Rekordhoch. Aber nur kurz.
Walmart hat in den vergangenen Monaten von der Corona-Krise profitiert. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf 137,7 Milliarden US-Dollar. Auf vergleichbarer Fläche lag das Wachstum in den USA sogar bei 9,3 Prozent.
Das operative Ergebnis im Konzern stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug 6,48 Milliarden Dollar - ein Zuwachs um 79 Prozent. Dieser ist allerdings größtenteils auf die milliardenschwere Wertsteigerung zurückzuführen, die sich Walmart dank des Börsengangs des chinesischen Alibaba-Konkurrenten JD.com in Hongkong gutschrieb.
Analysten sprachen von starken Zahlen, insgesamt übertraf der Konzern die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen von Analysten. Die Aktie des Konzerns stieg im frühen Geschäft bis auf das neue Rekordhoch bei 137,63 Dollar. Im Handelsverlauf bröckelte der Kurs aber deutlich ab.
Die Bruttomarge des Handelskonzerns habe sich solide verbessert, schrieb Analystin Kate McShane von der US-Investmentbank Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Umsatz und Gewinn je Aktie seien ebenfalls stark ausgefallen.
Durch die Krise entstehen dem Konzern aber auch Kosten. Laut Mitteilung liegen die Belastungen in Zusammenhang mit der Pandemie bei 1,5 Milliarden Dollar.
Weniger gut entwickelte sich zudem das internationale Geschäft des Konzerns, Wechselkurseffekte wirkten sich hier negativ auf die Umsätze aus. Dazu bremsten Schließungen in Indien, Afrika und Mittelamerika einen Teil des Geschäfts aus. Die Jahresprognose hatte der Konzern wegen der Unsicherheiten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bereits nach dem ersten Quartal ausgesetzt. (Mit Material von dpa-AFX)
Mit dem Sprung über die Widerstandszone bei 130 Dollar hat die Walmart-Aktie eigentlich ein technisches Kaufsignal generiert. Gewinnmitnahmen hindern den Kurs derzeit offenbar. DER AKTIONÄR hatte Walmart im Herbst 2018 bei 83,20 Euro zum Kauf empfohlen. Heute steht der Dow-Jones-Wert etwa 35 Prozent im Plus. Im April stand die Aktie hierzulande sogar schon bei 125 Euro. Die Chancen stehen gut, dass sich die Aktie mittelfristig weiter dem AKTIONÄR-Ziel 135 Euro nähert.