Alibaba-Gründer Jack Ma hatte Ant Financial einst ausgegliedert, nun gehört Alibaba zumindest wieder ein Teil des erfolgreichen Fintech-Unternehmens direkt. Außerdem vereinbarte der chinesische E-Commerce-Riese eine Kooperation im Top-Wachstumsbereich Cloud – mit dem deutschen Software-Schwergewicht überhaupt. (Update: Siehe Fazit!)
Das DAX-Mitglied SAP wird künftig seine Clouddienste über Alibabas Cloud anbieten. SAP vergrößert damit seine Reichweite in China, der „zweiten Heimat“ des Unternehmens, wie SAP-Chef Bill McDermott sagte. Potenziell geht es bei der Partnerschaft um Milliarden-Umsätze. „Wir machen keine kleinen Deals“, erklärte McDermott im Gespräch mit CNBC.
Bereits seit 2016 besteht eine strategische Partnerschaft zwischen Alibaba und SAP. Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden von den beiden Unternehmen geprüft. Dabei geht es um die Bereiche IoT, KI, New Retail und New Manufacturing.
In den USA arbeitet Alibaba wiederum mit SAP-Konkurrent Salesforce zusammen.
Außerdem hat Alibaba ein Drittel von Ant Financial gekauft. Der Fintech-Gigant gehörte einst zu Alibaba, wurde aber aus rechtlichen Gründen ausgegliedert und hatte in den vergangenen Jahren lediglich einen Teil seiner Gewinne an Alibaba abgeführt.
Die Zusammenarbeit mit SAP und die gestärkte Verbindung zu Ant Financial passen zu Alibabas Mission, überall Geschäfte zu machen und zu wachsen. Das Online-Finanzgeschäft und die Cloud sind starke Zukunftsmärkte. Zudem will Alibaba bis Ende 2024 allein im chinesischen Verbrauchergeschäft eine Milliarde aktive Kunden pro Jahr haben.
Nachdem die Aktie zunächst den Widerstand bei 180 Dollar überwunden hatte, schrieb DER AKTIONÄR: „Etwas Skepsis ist nach dem Ausbruch noch angebracht, auch weil das Handelsvolumen eher dünn war.“ Tatsächlich hat der Kurs noch mal eine Korrekturrunde eingelegt. Langfristig bleibt es aber dabei: Die guten Nachrichten reißen nicht ab, das dürfte auch den Kurs treiben. Alibaba bleibt ein Basisinvestment, um von der konsumfreudigen, wachsenden Mittelschicht Chinas zu profitieren.
UPDATE: Am Freitagabend sacken besonders chinesische Werte ab. Alibaba verliert mehr als fünf Prozent. Grund dafür ist die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump in Erwägung zieht, Investitionen in China zu erschweren und womöglich chinesischen Unternehmen den Zugang zu US-Börsen zu verweigern. Überraschend sind diese Überlegungen nicht. Wie berichtet, plant Alibaba bereits ein Zweitlisting in Hongkong. Nach einer verbalen Attacke aus den USA hatte DER AKTIONÄR erst vor zwei Wochen geschrieben: „Kommt es zu keiner Einigung im Handelskonflikt, müssen Investoren damit rechnen, dass Alibaba, Tencent und Co von US-Seite Ungemach droht.“ Langfristig orientierte Anleger sollten Ruhe bewahren.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.