Die Spannungen zwischen Europa und China spitzen sich wieder zu. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in Bezug auf das chinesische Handelsministerium berichtet, hat die Volksrepublik eine Anti-Dumping-Untersuchung von Spirituosen wie Brandy aus der EU eingeleitet. Das belastet die Kurse von Herstellern wie Pernod Ricard oder Remy Cointreau.
Die Untersuchung würde sich demnach auf Branntweinprodukte konzentrieren, die in kleineren als 200-Liter-Behältern aus der EU kommen, zitiert Bloomberg die Erklärung des Ministeriums. Es werde kein Unternehmen genannt und die Ermittlung wurde auf Basis eines inländischen Spirituosenverbands eingeleitet.
Aktien von #Spirituosen-Herstellern wie #PernodRicard oder #RemyCointreau massiv unter Druck. China mit Anti-Dumping-Kampagne 👇https://t.co/wbCPIBlp0N
— Michel Doepke (@doepke_michel) January 5, 2024
Der Schritt komme Monate nachdem die EU eine Untersuchung der chinesischen Subventionen für Elektrofahrzeuge eingeleitet habe, um eine Flut von Billigimporten abzuwehren, so Bloomberg weiter. Außerdem habe die EU im Dezember eine Antidumpinguntersuchung zu Biodiesel aus China eingeleitet (DER AKTIONÄR berichtete hierbei im Bezug auf die Auswirkungen des Biodiesel-Produzenten Verbio).
Spirituosen-Aktien schwach
In Europa gehört nach den Nachrichten aus China das Papier von Remy Cointreau mit einem Minus von gut sieben Prozent am Freitag zu den größten Verlierern. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023/24 erlöste das Unternehmen 65 Prozent mit Cognac. 40 Prozent der Gesamterlöse entfielen dabei auf den Raum Asien-Pazifik, das Wachstum lag bei knapp 17 Prozent.
Auch das Papier von Pernod Ricard büßt knapp vier Prozent nach den China-News ein. Im ersten Quartal 2023/24 musste das Unternehmen in China bereits einen Umsatzrückgang von acht Prozent hinnehmen, sprach allerdings von einem "positiven Ausblick auf das gesamte Jahr".
Die Spannungen zwischen China und der EU nehmen zu. Leidtragende könnten europäische Spirituosenhersteller werden. Ausgang ungewiss. Und die Börse mag bekanntlich keine Ungewissheit. Sowohl die Aktie von Remy Cointreau als auch Pernod Ricard ist charttechnisch deutlich angeschlagen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.