TUI dürfte mit seinen Zahlen zum dritten Quartal die Anleger nicht begeistern. Der weltgrößte Reisekonzern schlägt zwar bei den Umsätzen die Prognosen der Analysten, allerdings fällt der Verlust unter dem Strich höher aus als gedacht. Auch das Chaos an den Flughäfen trägt dazu bei. Folge: Die Aktie legt wieder den Rückwärtsgang ein.
TUI verbesserte im Berichtszeitraum die Erlöse im Vergleich zum pandemiebelasteten Vorjahreszeitraum von 650 Millionen auf 4,4 Milliarden Euro und nahm damit mehr ein als erwartet. Die Analysten hatten im Schnitt 4,11 Milliarden Euro prognostiziert. Für einen Gewinn reichte dies allerdings noch nicht: Weil der Konzern wegen Flugausfällen und -verspätungen, vor allem in Großbritannien, Sonderkosten von 75 Millionen Euro schultern musste. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis lag mit einem Minus von 27 Millionen Euro dennoch über den Schätzungen der Experten. Diese waren von rund 84 Millionen Euro Verlusten ausgegangen.
Das Problem: Unter dem Strich liegen die Miesen deutlich höher als im Vorfeld taxiert. TUI weist Netto-Verluste von 357 Millionen Euro aus – ein Jahr zuvor standen noch Verluste von rund 935 Millionen Euro zu Buche. Die von Bloomberg befragten Analysten haben im Schnitt jedoch nur mit einem Fehlbetrag von 68,33 Millionen Euro gerechnet.
Der Ausblick wird bestätigt: Nach zwei verlustreichen Jahren und der Rettung des Konzerns durch den deutschen Staat rechnen der scheidende Vorstandschef Fritz Joussen und sein designierter Nachfolger Sebastian Ebel für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende September) weiterhin mit einem signifikant positiven operativen Gewinn (EBIT). Wann auch unter dem Strich wieder schwarze Zahlen stehen, wird allerdings nicht gesagt.
Die TUI-Aktie, die Anfang der Woche noch bei 1,78 Euro notierte, kann am Mittwoch ihr frühes Minus (Intraday-Tief: 1,63 Euro) wettmachen. Mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent liegt der Tourismus-Titel am späten Vormittag bei 1,71 Euro leicht im Plus.
TUI macht zwar operative Fortschritte, doch am Ende hinterlassen die höher-als-gedacht ausgefallenen Netto-Verluste einen bitteren Nachgeschmack. Auch charttechnisch signalisiert das Bild keine Entspannung. Aktuell kämpft die Aktie mit dem GD50, der bei 1,71 Euro verläuft – ein erneuter Test der Tiefstände unter 1,50 Euro ist denkbar. DER AKTIONÄR bliebt bei seiner Meinung: Der Tourismus-Titel ist nach wie vor kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AfX)