Der gescheiterte Übernahmeversuch durch Finanzinvestoren hat den Aktienkurs des Kleinanzeigenportals Scout 24 nur kurz unter Druck gesetzt. Aktuell geht es wieder steil nach oben – aus gutem Grund.
Pokern ist einfach: Der Spieler hat ein schwaches Blatt und wirft hin, oder er hat ein starkes Blatt und bietet. Nur „Fische“, so nennt man die Amateure, bluffen. Als die Finanzinvestoren Hellmann & Friedman und Blackstone im Mai 5,7 Milliarden Euro für Scout 24 boten, wähnten sie sich in einer starken Hand: Ihr Angebot war fair und Aufsichtsrat und Management des Kleinanzeigenportals befürworteten einen Deal. Trotzdem gingen sie leer aus, die Annahmequote wurde um Längen verfehlt. Pokern ist eben doch kompliziert. Man könnte auch sagen, die anderen Spieler, die freien Aktionäre und Hedgefonds wie Pelham (7,8 Prozent Anteil) haben sich nicht vom Tisch vertreiben lassen. Ganz offenbar, weil sie glaubten (und glauben) ein Blatt in der Hand zu halten, das sich zu etwas noch viel Besserem entwickeln könnte. Auch das ist eine Spielvariante. Zumindest ist dieses Blatt schon einmal ein wenig mehr wert: Auf dem aktuellen Niveau bei 48,19 Euro beträgt das Plus gegenüber der Offerte der Finanzinvestoren 4,7 Prozent. Doch was macht die Aktionäre so zuversichtlich, dass sie am Ende einen noch viel größeren Pott gewinnen?