Die Konzentration im Luxussegment schreitet voran. Der US-Player Tapestry greift für viele überraschend beim amerikanischen Konkurrenten Capri zu. Es ist eine Flucht nach vorn, die der Aktie langfristig guttun dürfte.
Woran erkennt man, dass die Zeiten schlecht sind oder schlechter werden? Ein Indikator ist, dass die Übernahmeaktivitäten tendenziell zunehmen. Denn in Krisenzeiten schlucken die Großen die Kleinen – Firmen mit schwächerer Kapitalausstattung finden sich unversehens als Teil eines größeren Konzerns wieder. In der Luxusmodebranche ist das bereits sichtbar, und das Übernahmekarussell scheint sich nun zusehends schneller zu drehen.
Konkurrent Kering mit Startschuss
Im vergangenen Monat traf es etwa Valentino: Der französische Luxusgüterkonzern Kering gab bekannt, dass er eine 30-prozentige Beteiligung an dem italienischen Modelabel erwirbt. Nun will Tapestry die in New York ansässige Capri Holdings übernehmen. Nach eigenen Angaben haben die beiden Unternehmen vergangene Woche „eine endgültige Vereinbarung“ getroffen. Damit erweitert Tapestry sein Portfolio, denn die Marken Coach, Kate Spade und Stuart Weitzman erhalten ähnlich prominente Geschwister: mit den Modemarken Michael Kors, Jimmy Choo und – last, but not least – dem starken Label Versace. Beide Unternehmen beschäftigen insgesamt 33.000 Menschen und erwirtschaften mehr als zwölf Milliarden US-Dollar Umsatz. Der bereinigte Betriebsgewinn liegt insgesamt bei rund zwei Milliarden Dollar.