Nach dem Kurseinbruch bei dem durch einen Bilanzskandal schwer erschütterten Möbelkonzern haben Kleinanleger in den vergangenen Monaten immer wieder Steinhoff-Aktien gekauft – stets in dem Irrglauben, tiefer könne der Kurs nicht mehr fallen. Doch er fiel. Wer seine Aktien noch zu diesen Preisen verkauft? Unter anderem der Eigner mit den meisten Anteilen.
Mit 6,64 Prozent ist der Pensionsfonds des südafrikanischen Staats laut Bloomberg-Datenbank formal noch vor Christo Wiese der größte verbliebene Steinhoff-Aktionär (da Wieses Aktien zum Teil einem seiner Unternehmen gehören).
Der Fonds hält derzeit noch 286.243.576 Steinhoff-Aktien – und hat in den vergangenen drei Quartalen jeweils seine Position reduziert. Allein im zweiten Quartal 2019 wurden 7.142.680 Aktien abgestoßen. Dieses Volumen dürfte mehr als 700.000 Euro entsprochen haben.
Das mag nicht nach viel klingen, könnte aber erklären, warum Kursspitzen noch immer unter hohem Volumen abverkauft werden und es tendenziell weiter abwärts geht. Als Käufer kommen derzeit eigentlich nur die chronischen Zocker unter den Privatanlegern infrage. Von dieser Seite dürfte kaum genug Nachfrage bestehen, um den Kurs zu stabilisieren oder gar nach oben zu treiben, wenn zugleich der größte institutionelle Anleger auf der Verkäuferseite agiert, um sukzessive Verluste zu realisieren.
„The Government Employees Pension Fund“ ist der größte Pensionsfonds Afrikas. In dem Fonds wird ein Vermögen von mehr als 20 Milliarden Dollar verwaltet. 175 Einzelaktien gehören zum Portfolio.
Solange ein Großanleger seine Aktien auf den Markt schmeißt und nur Zocker zugreifen, wird sich der Kurs der Steinhoff-Aktie nicht nachhaltig erholen. Selbst professionelle Investoren mit einem sehr spekulativen Investmentansatz werden sich frühestens wieder auf der Käuferseite positionieren, wenn absehbar ist, dass Steinhoff seine Angelegenheiten mit den Gläubigern regeln und das operative Geschäft – auch für Anleger – profitabel führen kann. Ob es dazu kommen wird, ist noch immer völlig ungewiss. Daher empfiehlt DER AKTIONÄR weiterhin: Finger weg von der Aktie.