Steinhoff-Anleger stehen immer noch vor dem drohenden Totalverlust. Knapp unter drei Cent hat sich der Kurs der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft zuletzt eingependelt. Vergangene Woche hat Steinhoff seine – diesmal besonders wichtige – Hauptversammlung auf unbestimmte Zeit verschoben.
Wie berichtet (siehe Beiträge am Artikel-Ende), hat Steinhoff seinen Aktionären einen – gelinde gesagt – etwas ungewöhnlichen Vorschlag gemacht: Gebt den Steinhoff-Gläubigern 80 Prozent und die kompletten Stimmrechte und ihr bekommt dafür neue Anteile an einem Steinhoff-Nachfolger, der nicht börsennotiert ist. Dafür bekommt Steinhoff einmal mehr Aufschub bei der Tilgung seiner 10-Milliarden-Euro-Verbindlichkeiten. Die Zinssätze bleiben im zweistelligen Bereich. Die Gläubiger wollen sich also einen Großteil des Unternehmens krallen, ohne sich so recht an der Sanierung von Steinhoff zu beteiligen. Das hat, ebenfalls wie berichtet, Anlegerschützer auf den Plan gerufen.
Über den Vorschlag sollte ursprünglich am 16. März auf der Hauptversammlung abgestimmt werden. Die Details liegen öffentlich bislang jedoch nicht vor. Stattdessen hat Steinhoff Ende vergangene Woche die Hauptversammlung und ein Rundschreiben an seine Anleger auf unbestimmte Zeit verschoben, um „bestimmte behördliche Bestätigungen“ einzuholen. Was sich dahinter verbirgt? Unbekannt. Steinhoff vertröstet Anleger lediglich damit, dass alles „so schnell wie möglich“ ablaufen soll.
Für einige Zeit sah es so aus, als könnte es Steinhoff tatsächlich gelingen, sich irgendwie durchzuwurschteln. Tatsächlich wird es Steinhoff voraussichtlich auch künftig geben – die Frage ist nur, was Anleger davon haben werden. Denn ausgerechnet jetzt setzten die Gläubiger dazu an, Aktieninhaber aus dem Unternehmen zu drücken. Zu den damit verbundenen Unklarheiten gehört unter anderem, warum das Steinhoff-Management einen Vorschlag der Gläubiger kommuniziert, bei dem nicht ersichtlich ist, dass die Interessen der Anleger angemessen berücksichtig werden. Für die Steinhoff-Aktie gilt weiterhin: Besonders hohes Totalverlustrisiko!