Mit 2021 geht ein weiteres starkes Börsenjahr zu Ende. Die Investmentbanker an der Wall Street können sich über eine massive Steigerung der Bonuszahlungen freuen. Christopher Flowers, Investmentbanker und Milliardär, stört vor allem, wie die Gewinne im Investmentbanking 2021 zustande gekommen sind.
„Die Wall Street weiß genau, dass ein großer Teil ihrer Gewinne aus spekulativem Unsinn stammt“, so Flowers zu Bloomberg. Etwa durch Spacs, die laut Flowers ein großes „Element von Blödsinn“ sind.
Der Grund, dass sich die Investmentbanker heuer in Diskretion üben angesichts der Zahlungen, liege auf der Hand, meint Bill Harts, derzeit Private-Equity-Investor und früher Manager bei der Bank of America: „Die Leute wollen nicht, dass es aussieht, wie: ,Seht nur, wie viel Geld ich verdient habe, während Hunderttausende von Menschen gestorben sind‘.“
Das sieht auch Ex-Goldman-Sachs-Banker Geoff Boisi so. Schließlich habe die Branche von den Turbulenzen profitiert, die Covid ausgelöst habe. „Ich weiß nicht, ob Unbehagen das richtige Wort ist – es ist dieses unangenehme Gefühl.“
Führende Wall-Street-Häuser wie Goldman Sachs oder JPMorgan haben angekündigt, dieses Jahr die Boni deutlich zu erhöhen. Goldman Sachs will laut Bloomberg 50 Prozent mehr ausschütten, JPMorgan 40 Prozent. Das wäre der stärkste Anstieg seit 2009.
2020 erhielt jeder Angestellte in der Branche einen Bonus von durchschnittlich 184.000 Dollar, so der New Yorker Rechnungsprüfer Thomas DiNapoli.
Nicht nur die Investmentbanker, sondern die meisten Anleger haben von der Rally nach dem Corona-Crash 2020 profitiert. Und die Chancen stehen – angesichts immer noch fehlender Anlagealternativen – gut, das 2022 weitere Kursgewinne bringen wird. Allerdings wird Stock-Picking noch wichtiger. In der neuen Ausgabe des AKTIONÄR lesen Sie, welche Aktien die Redakteure für das kommende Jahr favorisieren.