Rocket Internet konnte den Gewinn im Geschäftsjahr 2019 deutlich steigern. Auch bei den Beteiligungen Global Fashion Group und Home24 gab es speziell im Schlussquartal Erfolge zu vermelden. Rocket-Chef Oliver Samwer warnt jedoch vor negativen Auswirkungen der globalen Coronakrise.
Rocket Internet hat am Donnerstag den Geschäftsbericht für 2019 veröffentlicht. Demnach ist der Gewinn im vergangenen Jahr um 43 Prozent auf 280 Millionen Euro gesteigert. Das entspricht einem Gewinn pro Aktie von 1,90 Euro – nach 1,28 Euro im Jahr 2018.
Zum 31. März verfügte die Beteiligungsgesellschaft über liquide Mittel in Höhe von 2,1 Milliarden Euro – rund eine halbe Milliarde weniger als im November. Den Wert der Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen beziffert Rocket Internet auf rund 0,4 Milliarden Euro. Zudem wurden insgesamt 0,6 Milliarden Euro als Kredite an Beteiligungen ausgegeben.
Fortschritte auch bei großen Beteiligungen
Auch die „ausgewählten Unternehmen“ – sprich Global Fashion Group (GFG) und Home24 – haben sich nach Angaben der Beteiligungsgesellschaft 2019 gut entwickelt und auf bereinigter EBITDA-Basis jeweils im vierten Quartal 2019 die Gewinnschwelle erreicht.
An der Global Fashion Group und Home24 sei man unverändert mit 18 beziehungsweise elf Prozent beteiligt. Die Anteile der afrikanischen E-Commerce-Plattform Jumia, die im Vorjahr in New York an die Börse gegangen ist, habe Rocket indes vollständig veräußert.
Coronakrise bremst
„2019 war ein erfolgreiches Jahr für Rocket Internet, sowie auch für viele unserer Unternehmen“, so CEO und Mitgründer Oliver Samwer. Mit Blick auf die Corona-Pandemie warnt er jedoch vor negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und das Geschäftsjahr 2020. Diese seien „derzeit noch nicht konkret abschätzbar“, so Samwer. „Allerdings ist jetzt schon erkennbar, dass sie sich in den kommenden Monaten und Quartalen auch auf Unternehmen in unserem Netzwerk negativ auswirken wird.“
Konkret ist im Geschäftsbericht die Rede von einem „geringeren Umsatzwachstum der Netzwerkunternehmen“ sowie einer „höheren Insolvenzquote als in den vergangenen Jahren.“ In der Unternehmenspräsentation warnt Rocket vor „signifikanten Auswirkungen“ auf den Wert der privaten Beteiligungen und auf die Kredite, die den Portfoliounternehmen gewährt wurden.
Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen Stand heute mit einem Entkonsolidierungsergebnis und Umsatzerlösen auf Vorjahresniveau sowie einem Rückgang des operativen Ergebnisses (EBITDA). Angesichts der enormen Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und deren wirtschaftlicher Folgen sei die Prognosefähigkeit derzeit allerdings gering.
Nach anfänglichen Gewinnen ist die Rocket-Aktie im Laufe des Vormittags moderat ins Minus gerutscht. Nachdem die Empfehlung im Zuge der Corona-Turbulenzen zwischenzeitlich ausgestoppt wurde, bleibt DER AKTIONÄR vorerst an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX.