Auch die Luxusgüterindustrie konnte sich nicht völlig den Corona-Folgen entziehen. Doch zuletzt ging es für die Branche wieder aufwärts. Vor allem Marktführer LVMH legte gute Zahlen fürs dritte Quartal vor und konnte sogar mit seiner Leder-und Modesparte wieder ein Umsatzwachstum generieren. Das florierende China-Geschäft und der Bereich E-Commerce waren die Erfolgsfaktoren. Auch wenn aktuelle Analysten-Einschätzungen gemischt ausfallen – DER AKTIONÄR bleibt optimistisch für die LVMH-Aktie.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für LVMH von 360 auf 440 Euro angehoben, die Einstufung aber auf "Hold" belassen. 2021 sollte ein Jahr der deutlichen Erholung im Luxusgütersegment werden mit einem durchschnittlichen währungsbereinigten Umsatzwachstum von 18 Prozent und einem EBIT-Sprung von 95 Prozent, prognostizierte Analystin Francesca Di Pasquantonio in einer Studie vom Montag. Sie erhöhte ihre Gewinnprognosen für den Sektor um durchschnittlich vier Prozent. Mit Blick auf das Bewertungsniveau bleibt die Expertin aber vorsichtig.
Das Analysehaus RBC hatte jüngst die Einstufung für LVMH auf "Outperform" mit einem Kursziel von 530 Euro belassen. Die Erwartungen an eine Erholung des europäischen Luxusgütersektors seien hoch, weshalb er für 2021 vorsichtig sei, schrieb Analyst Piral Dadhania.
Positive Erwartungen und Optimismus speisen sich vor allem aus dem (zukünftigen) China-Geschäft: So hat eine Studie der US-Unternehmensberatung Bain & Company ergeben, dass Chinesen im Frühjahr 2020, aufgrund von Reisebeschränkungen, verstärkt Luxusgüter im Inland gekauft haben. Der chinesische Luxusgütermarkt sei zuletzt um 48 Prozent auf etwa 346 Milliarden Yuan (umgerechnet 44,0 Milliarden Euro) angewachsen.
Überdies: Während der weltweite Luxusgütermarkt in 2020 coronabedingt um rund 23 Prozent geschrumpft sei, wuchs der chinesische Markt um rund 20 Prozent und damit deutlich stärker als noch ein Jahr zuvor (elf Prozent). 2020 konnte der chinesische Luxusgütermarkt seinen weltweiten Marktanteil fast verdoppeln. Und 2025 soll China laut Studienergebnissen sogar zum wichtigsten Einzelmarkt emporsteigen.
Klar: China ist seit Jahren der wichtigste Wachstumstreiber innerhalb der Luxusgüter-Branche. Die wachsende chinesische Mittelschicht ist förmlich verrückt nach Luxus und Statussymbolen.
Außerdem spielt das Internet eine wichtige Rolle. So hat auch LVMH die Zeichen der Zeit erkannt und setzt verstärkt auf den digitalen Vertriebskanal.
LVMH ist Weltmarktführer mit einer Vielzahl exklusiver Top-Marken, die eine hohe (weltweite) Strahlkraft besitzen. Gerade der aufstrebende chinesische Markt dürfte den Franzosen in die Karte spielen und damit ein (langfristiger) Wachstumsmotor sein. Zudem ist LVMH im Bereich E-Commerce gut aufgestellt und sollte hier neue Kunden hinzugewinnen. Anleger, die im Bereich der Luxusgüter-Industrie eine gute Alternative suchen, können bei der Aktie des Platzhirsches LVMH noch zugreifen. Kursziel: 600 Euro.
Mit Material von dpa-AFX