Die Aktien europäischer Luxusunternehmen gerieten am Donnerstag unter Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump neue Einfuhrzölle auf Waren aus der EU und der Schweiz angekündigt hatte. Es sind bedeutende Märkte für Luxusgüter, doch der Effekt geht weit über den Luxussektor hinaus: Die gesamte Modeindustrie leidet.
Laut JPMorgan dürften Schweizer Uhrenhersteller im Vergleich zu anderen Luxusmarken besonders stark unter diesen Abgaben leiden. Insbesondere die Swatch Group, zu deren Portfolio auch Omega zählt, sowie Richemont, der Eigentümer von Cartier, stehen aufgrund ihrer geringeren Margen unter Druck. Die Aktien fielen um vier beziehungsweise sechs Prozent.
Auch Kering, der Mutterkonzern von Gucci, sowie Burberry seien gefährdet, so die Analysten. Beide Unternehmen kämpfen mit schwächeren Gewinnen und einer geringeren Preissetzungsmacht, was es erschwert, die negativen Auswirkungen abzufedern. Die Aktien verloren über sieben und mehr als neun Prozent.
Beim Luxusgiganten LVMH sehen Analysten insbesondere die Wein- und Spirituosensparte, zu der auch die Cognac-Marke Hennessy gehört, als besonders betroffen an. LVMH büßte am Donnerstag rund drei Prozent ein. Besonders leidet auch ist der dänische Schmuckhersteller Pandora. Die Aktien fielen am Donnerstag um rund 13 Prozent auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Grund dafür ist, dass Thailand, das laut JPMorgan das einzige Lieferland für Pandora sei, mit einem hohen Zollsatz von 36 Prozent belegt wurde. Analysten warnen, dass dies die Margen erheblich unter Druck setzen könnte.
Am widerstandsfähigsten bleibe Hermès. JPMorgan schätzt den Schaden auf lediglich drei bis fünf Prozent, da Hermès weniger vom US-Markt abhängig ist, eine hohe Profitabilität aufweist und eine starke Preissetzungsmacht besitzt. Die Aktie verlor rund ein Prozent.
Hier drohen hohe Zölle
Diese Länder sind wichtig für die Mode- und Sportartikelindustrie:
Kambodscha: 49 Prozent
Vietnam: 46 Prozent
Myanmar: 44 Prozent
Bangladesch: 37 Prozent
China: 34 Prozent
Indien: 26 Prozent
EU: 20 Prozent
Türkei: 10 Prozent
Zum Vergleich: Für Bekleidung aus der EU, die in die USA exportiert wird, lagen die Zollsätze bislang in der Regel zwischen 15 und 20 Prozent.
Nicht nur Luxus betroffen
Auch die Bekleidungsindustrie Bangladeschs ist von den neuen US-Zöllen schwer getroffen. Führungskräfte der Branche nannten die von Donald Trump angekündigten Maßnahmen einen „schweren Schlag“ für das Land, das nach China der weltweit zweitgrößte Bekleidungsexporteur ist. Baumwollprodukte werden nun mit 37 Prozent statt bisher 16 Prozent besteuert, während der Zollsatz für Polyesterprodukte von 32 auf 37 Prozent stieg. Bangladesch exportiert jährlich Bekleidung im Wert von 8,4 Milliarden Dollar in die USA, was etwa 20 Prozent seiner Gesamtexporte in diesem Sektor ausmacht. Kunden sind zahlreiche große Modemarken, darunter Uniqlo (Japan), H&M (Schweden) und Zara (Spanien).
Die Kurse der Luxusaktien dürften kurzfristig volatil bleiben, langfristig gibt es aber noch jede Menge Potenzial. Mutige Anleger nutzen die Rücksetzer ein antizyklisches Investment. Die LVMH-Aktie bleibt ein Dauerläufer in der Branche und langfristig aussichtsreich. Wer noch sicherer fahren will, greift zu Hermès. Der Konzern ist fundamental stark und sollte der Krise durch eine hohe Preissetzungsmacht trotzen. Hinweis: Die LVMH-Aktie ist auch Teil des AKTIONÄR-Depots sowie des European Champions Index vom AKTIONÄR. Alle wichtigen Informationen zum Index finden Sie hier.
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