Hennes-&-Mauritz-Aktionäre mussten in den vergangenen Jahren hohe Kursverluste verkraften. Dabei half sicher, dass das Unternehmen stets eine üppige Dividende ausschüttete. Doch seit dieser Woche ist klar: Damit ist es erst mal vorbei! Dem Börsenwert konnte diese Nachricht kurzfristig nichts anhaben.
Mehr als zwei Drittel aller H&M-Läden weltweit sind derzeit geschlossen (3.441 von 5.062). In Deutschland, den USA und Großbritannien geht nichts mehr. Online-Bestellungen sind zwar weiterhin möglich, jedoch erwarten die Schweden zumindest im März deutliche Umsatzeinbußen. Gleichzeitig laufen viele Kosten weiter, darunter die Ladenmieten.
Angesichts der schwierigen, ungewissen Situation überrascht es nicht, dass H&M dieses Jahr keine Dividende ausschütten will. Das gab das Unternehmen am Wochenanfang bekannt. Offenbar hatten viele Anleger dieses Szenario bereits eingepreist. Der Kurs der Aktie fiel jedenfalls nicht auf ein neues Mehrjahrestief, sondern konnte im Zuge der allgemeinen Gegenbewegung am Markt ebenfalls steigen.
Erste konkrete Zahlen zu den Umsatzeinbußen werden am 3. April erwartet. Dann veröffentlicht H&M seinen Quartalsbericht.
Die Krankenschwester trägt Prada
Unterdessen stellt H&M seine Lieferketten um. Vorübergehend will die schwedische Modemarke Schutzkleidung für Angestellte im Gesundheitswesen produzieren lassen. Auch andere Firmen, darunter LVMH und Prada, unterstützen derzeit den Kampf gegen das Coronavirus – in erster Linie aus humanitären und Image-Gründen. Eine finanzielle Kompensation der Einbußen im normalen Tagesgeschäft ist dadurch nicht zu erwarten
Die Modebranche zählt zu den besonders von der Coronakrise gebeutelten Branchen. Andererseits läuft der Online-Verkauf weiter (wenn auch deutlich gebremst), und früher oder später werden die Läden wieder öffnen. Die Dividende dürfte nur temporär gestrichen sein. H&M hatte sich in den vergangenen Quartalen nach langem Abschwung operativ gefangen. Auch der Kurs tendierte aufwärts. Daher ergibt sich aus der Sondersituation und dem damit verbundenen Abverkauf eine Chance für Anleger. DER AKTIONÄR hat H&M vor einer Woche bei 9,60 Euro in der Nähe des Mehrjahrestiefs den Kauf empfohlen (Ausgabe 13/2020).
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: H&M.