Die Food-Delivery-Branche ist bekannt für ihren harten Wettbewerb und eine anhaltende Konsolidierung. So will etwa der Fahrdienstvermittler Uber den US-Lieferdienstes Grubhub übernehmen – und könnte bei dem Vorhaben nun Konkurrenz aus Europa bekommen.
Laut dem US-Fernsehsender CNBC interessieren sich nun mit Delivery Hero und Just Eat Takeaway.com mindestens zwei europäische Konkurrenten ebenfalls für Grubhub. Beide Unternehmen hätten ihr Interesse an einem Zusammenschluss mit dem US-Lieferdienst bekundet, hieß es dort unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Just Eat Takeaway und deren Berater von Bank of America wollten die Übernahmegerüchte nicht kommentieren. Auch bei Delivery Hero hielt man sich bedeckt – man sehe sich aber regelmäßig mögliche Transaktionen an und evaluiere neue Gelegenheiten, erklärte ein Sprecher gegenüber CNBC.
Auf dem US-Markt ist Grubhub derzeit die Nummer 4 und kommt auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund fünf Milliarden Dollar. Just Eat Takeaway ist an der Börse derzeit rund 14,7 Milliarden Euro wert, Delivery Hero rund 17 Milliarden Euro.
Erfolgsaussichten fraglich
Die Übernahmegespräche zwischen Grubhub und Uber dauern nach Informationen von CNBC an, könnten allerdings an kartellrechtlichen Hürden scheitern. Durch den Deal würden sich nämlich zwei der vier größten Essenslieferdienste der USA zusammenschließen.
Mit weniger regulatorischem Gegenwind rechnen einige Beobachter im Falle eines Zusammenschlusses mit einem europäischen Konkurrenten. Andere Experten sehen allerdings auch hier nur geringe Erfolgsaussichten. Laut Giles Thorne von Jeffries sei ein Erfolg der kolportierten Bemühungen von Delivery Hero um Grubhub alles andere als sicher. Seine „Buy“-Rating für den MDAX-Titel mit einem Kursziel von 80 Euro hat er aber dennoch bestätigt.
Grubhub fliegt, Delivery Hero konsolidiert
Die Aussicht auf einen Bieterwettstreit hat der Grubhub-Aktie am Freitag im US-Handel bis zu acht Prozent Kursplus beschert. Die Papiere der europäischen Interessenten verzeichnet am Montag derweil Verluste.
Für AKTIONÄR-Top-Empfehlung Delivery Hero bedeutet das zunächst eine Fortsetzung der jüngsten Konsolidierung. Nachdem die Aktie vom Krisentief im März bis zu 65 Prozent zugelegt und Ende Mai bei 91,98 Euro ein Allzeithoch markiert hatte, ist das aber zunächst kein Beinbruch. Investierte Anleger bleiben dabei!
Mit Material von dpa-AFX.