Die Krisengewinner der Corona-Pandemie sind am Freitag im leicht schwächelnden Gesamtmarkt wieder gefragt. Neben HelloFresh legt auch die Aktie von Delivery Hero in einem nachrichtenarmen Handel zu. Die Relative Stärke hat einen guten Grund: Der Re-Start der Restaurantbranche ließ sehr zu wünschen übrig.
Gastgewerbe und Tourismus gehören zu den Branchen, die die Pandemie am schwersten trifft. Seit Mitte Mai werden die Einschränkungen zwar nach und nach wieder gelockert. Bundesweit gelten aber weiterhin Abstandsregeln. Im Restaurant müssen Tische und Stühle meist 1,5 Meter Abstand zueinander haben.
„Aufgrund der Abstandsgebote liegen die Umsätze 50 bis 70 Prozent unter den Vorjahreswerten", so Guido Zöllick, Präsident des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), und warnte vor einer Pleitewelle nie gekannten Ausmaßes. „Hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr."
Der Neustart im Gastgewerbe verlief nach der wochenlangen Corona-Zwangspause durchwachsen. „Noch sind viele Gäste verhalten“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin bei Dehoga. Bei mehreren Restaurants hätten die Erlöse einer Umfrage zufolge lediglich rund 25 Prozent der Vorjahreswerte erreicht.
Offenbar meiden viele Kunden Restaurants entweder aus Angst vor einer Infektion oder weil sie keine Lust auf die ganzen Verhaltensregeln haben.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte die Politik ab dem 18. März Übernachtungen touristischer Gäste in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben untersagt. Ab dem 22. März waren Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen.
Von dieser Regelung hatte Delivery Hero stark profitiert. Die Aktie ist seit dem Tief im März um 50 Prozent gestiegen.
Die Coronakrise hat den Gastronomen schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig ein Außer-Haus-Service ist. Um weiteren Einbußen zu entgehen, dürften sich in den kommenden Wochen weitere Restaurantbesitzer dazu entschließen, einen Dienst anzubieten. Bei der Plattform sollte die Wahl vieler Unternehmer auf den Marktführer Delivery Hero fallen, was den Aktienkurs des DAX-Kandidaten weiter antreiben dürfte. Ziel des AKTIONÄR: 120 Euro, Stopp: 57 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)