Der starke Aufschwung am Reisemarkt hat Lastminute.com (LM Group) starke Zahlen für die ersten sechs Monate beschert. Vor allem ist dem Schweizer Online-Urlaubsanbieter die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Doch es liegt eine schwarze Wolke über Gruppe. Die Aktie lässt sich davon zum Wochenausklang allerdings nicht beeindrucken.
Konkret hat die LM Group im Berichtszeitraum Erlöse in Höhe von rund 160 Millionen Euro erzielt – und damit mehr als dreimal so viel wie in der vergleichbaren Vorjahresperiode, als 50,2 Millionen Euro in den Büchern standen. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 fehlten nach Unternehmensangabe aber noch immer fünf Prozent.
Besonders erfreulich: Die Schweizer arbeiten wieder profitabel. Das EBITDA lag mit 24,5 Millionen Euro um ein Vielfaches höher als im ersten Halbjahr 2021 (1,6 Millionen Euro). Und unter dem Strich stand ein Plus von 13,2 Millionen, nachdem im Vorjahr Corona-bedingt noch Miese von 17,6 Millionen Euro angehäuft wurden.
Wie ein Damoklesschwert schweben derzeit allerdings Betrugsvorwürfe über dem Reise-Spezialisten. Es geht um einen möglichen Missbrauch von Corona-Kurzarbeiterentschädigungen einiger Tochterfirmen. Besonders pikant: Ex-CEO und Anker-Aktionär CEO Fabio Cannavale und weitere Führungskräfte sitzen seit Juli in Untersuchungshaft. Interimistisch wird das Unternehmen derzeit daher von Laura Amoretti geleitet.
Die LM-Aktie liegt am Freitag dennoch mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent in der Gewinnzone.
Die Ergebniskennziffern haben sich zwar besser erholt als gedacht. Einen Ausblick bleibt die Gesellschaft jedoch schuldig. Ebenso fehlen klare Aussagen, wie es nun auf "juristischer Ebene" weitergeht. Kurzum: Anleger sollten die weitere Entwicklung besser von außen beobachten.