Es hatte sich im Chart abgezeichnet, dass der Modeschmuck-Händler Bijou Brigitte kein gutes zweites Quartal verbuchen konnte. Doch der Gewinneinbruch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwischte dann doch einige Anleger auf dem falschen Fuß. Die Aktie verlor am Ende 17 Prozent.
Zwar setzte Bijou Brigitte im ersten Halbjahr 2023 deutlich mehr um als im Vorjahr, der Gewinn nach Steuern fiel aber um rund ein Viertel. Bei einem Umsatz von 148,8 Millionen Euro (plus 13 Prozent) verdiente der Modehändler unter dem Strich blieben nach Steuern 6,2 Millionen Euro. "Diese Ergebnisentwicklung des Bijou Brigitte-Konzerns im ersten Halbjahr 2023 ist vor allem auf inflationsbedingte Kostensteigerungen sowie auf einmalige im Vorjahr aufgetretene Sondereffekte nach Rückkehr aus der Pandemie zurückzuführen", teilte das Unternehmen mit.
Es muss im zweiten Halbjahr alles richtig laufen, damit Bijou Brigitte zumindest das untere Ende der Prognosespanne erreicht. Für 2023 hatte sich das Unternehmen einen Konzernumsatz zwischen 320 und 340 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn zwischen 38 und 54 Millionen Euro zum Ziel gesetzt.
Die zweiten sechs Monate sind wegen des Weihnachtsgeschäfts generell stärker als die ersten sechs. Im letzten Jahr erzielte die Gesellschaft in diesem Zeitraum einen Umsatz von 175 Millionen und ein Vorsteuerergebnis von 32 Millionen Euro. Wiederholt sich die Geschichte, käme Bijou Brigitte bei 323 Millionen und 41 Millionen Euro heraus.
Ist der Umsatz realistisch, dürfte das Ergebnis wegen der gestiegenen Preise und Löhne wahrscheinlich nicht wiederholt werden können. Die Gefahr einer Gewinnwarnung ist deshalb groß und könnte noch einmal Druck auf die Aktie bringen. Allerdings ist nach dem gestrigen Handelstag schon einiges eingepreist.
Der Glanz, den Bijou Brigitte im ersten Quartal 2023 noch versprühte, ist verblichen. In diesem Jahr ist eine schnelle Kurserholung unwahrscheinlich, weil die Aktie mit einem KGV von geschätzten 12 nicht mehr als Schnäppchen gilt. Vorerst drängt sich ein Einstieg nicht auf.