Die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates und seiner Gattin Melinda kauft Apple-Aktien. Das überrascht auf den ersten Blick gleich doppelt. Erstens: In seiner Amtszeit als Chef von Microsoft galten die beiden Konzerne als Erzrivalen. Außerdem stellt sich die Frage, warum der Einstieg erst jetzt erfolgt.
Laut Angaben der amerikanischen Börsenaufsicht SEC erwarb die Finanzverwaltung der Bill & Melinda Gates Foundation im ersten Quartal 501.044 Apple-Aktien. Interessant in dem Zusammenhang: Es war nicht das erste Mal, dass Gates Apple-Aktien kaufte.
Vor 23 Jahren griff Gates als Microsoft-Chef schon einmal zu. Damals wurden Aktien ohne Stimmrechte im Gesamtwert von 150 Millionen Dollar gekauft. Der Aufschrei auf beiden Seiten war groß. Der Apple-Konzern stand damals vor einem Scherbenhaufen. Ohne Microsofts Aufbauhilfe würde es Apple heute vielleicht nicht mehr geben.
2020 ist alles anders
Mit Microsoft hat Bill Gates nur noch wenig am Hut. Stattdessen führen er und seine Frau die größte private Stiftung der Welt. Anlagevermögen: über 40 Milliarden Dollar. Die Stiftung setzt sich für eine weltweite Verbesserung des Gesundheitswesens ein, Bekämpfung von Armut sowie die Erleichterung des Zugangs zu Bildung.
Anders als 1997 investiert Gates diesmal nicht, um von der Rettung des Apple-Konzerns zu profitieren, sondern um langfristig anzulegen – rund 160 Millionen Dollar ist die Beteiligung zum aktuellen Kurs wert. Neben Apple investiert die Stiftung übrigens auch in andere Tech-Player wie Amazon, Alibaba und Twitter.
Besser spät als nie. Die Stiftung hat den steilen Kursanstieg der letzten Jahre verpasst. Allein in den letzten drei Jahren hat sich der Kurs der Apple-Aktie mehr als verdoppelt. Trotzdem ist das Potenzial noch immer nicht ausgeschöpft. Das haben jetzt anscheinend auch Bill Gates und seine Stiftungsmitarbeiter erkannt.
Nach der allgemeinen Marktkorrektur hat sich die Apple-Aktie fast vollständig erholt. Charttechnisch lauert der nächste Widerstandsbereich im Bereich des Allzeithochs (327,20 Dollar). Wenn Investoren und Branchenkenner des Kalibers Bill Gates das März-Dip ausnutzten, um Anteile am Apple-Konzern zu kaufen, sollten Privatanleger hellhörig werden. Für den AKTIONÄR zählt die Aktie zu den Basisinvestments und bleibt weiterhin ein Kauf.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor Pierre Kiren hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.