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Amazon: Angriff auf Shein und Temu

Amazon: Angriff auf Shein und Temu
Foto: Shutterstock
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Jan-Paul Fóri 01.07.2024 Jan-Paul Fóri

Lange hat Amazon zugesehen, wie sich die Online-Marktplätze Temu und Shein in den USA ausbreiteten. Doch damit ist jetzt Schluss: Medienberichten zufolge will der US-Onlinehändler nun selbst verstärkt in das Geschäft mit Billigmode einsteigen und dabei vor allem chinesische Anbieter ins Visier nehmen. DER AKTIONÄR beleuchtet die Hintergründe.

Einem Bericht von CNBC zufolge, der sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft, will Amazon auf seiner Website eine neue Rubrik einführen, die sich auf günstige Mode- und Lifestyle-Artikel konzentriert. Neben den günstigen Preisen steht vor allem eine Funktion im Vordergrund, die es chinesischen Verkäufern ermöglichen soll, direkt an US-Bürger zu verkaufen.

Dies wäre eine bedeutende Neuerung, da chinesische Verkäufer ihre Waren bisher über den Fulfillment-Service des Unternehmens, genannt Fulfillment by Amazon, erst an die Warenhäuser von Amazon schicken müssen und nicht direkt den Kunden beliefern können. Obwohl die Artikel direkt aus China verschickt werden, soll die Versanddauer dem Bericht zufolge nur neun bis elf Tage betragen. Zum Vergleich: Die Lieferungen der Konkurrenten Temu und Shein, die in den letzten Jahren vor allem in den USA an Bedeutung gewonnen haben, treffen in der Regel zehn bis 14 Tage nach dem Versand ein.  

Ein weiterer Vorteil für die chinesischen Händler: Die teilweise hohen Kosten für den Service Fulfillment by Amazon entfallen. Gleichzeitig bietet Amazon nun die Möglichkeit, Kleinserien zu testen, bevor die Massenproduktion anläuft, wie der US-Konzern seinen chinesischen Vertriebspartnern auf einem exklusiven Event verraten haben soll.  

Amazon-Sprecherin Maria Boschetti sagte diesbezüglich gegenüber CNBC: „Wir suchen ständig nach neuen Wegen, um mit unseren Vertriebspartnern zusammenzuarbeiten und unsere Kunden mit einer größeren Auswahl, niedrigeren Preisen und mehr Komfort zu erfreuen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch unklar, wann Amazon die neue Rubrik auf der Website einführen wird. In der Präsentation für die chinesischen Verkäufer wurde jedoch darauf hingewiesen, dass Amazon ab Herbst Produkte für das neue Niedrigpreissegment annehmen wird.

Fest steht jedoch, dass chinesische Händler für Amazon immer wichtiger werden: 2023 stieg die Zahl der von chinesischen Verkäufern verkauften Artikel im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent. Nachdem Amazon im ersten Quartal im US-Segment einen Umsatzrückgang von knapp elf Prozent hinnehmen musste, gilt es, die Kunden mit neuen Produkten zurück in den Shop zu locken. 

Amazon (WKN: 906866)

Bei Amazon läuft es wie am Schnürchen: Die Aktie eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch, mit der Sparte AWS bedient der US-Konzern die Hype-Themen KI und Cloud, und nimmt nun auch noch die Rivalen Shein und Temu ins Visier. Kurzum: Die Aktie bleibt ein Kauf, Kursziel 200 Euro!

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.

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