Angesichts der harten Auseinandersetzungen in Hongkong zwischen Polizei und Demonstranten hat Alibaba ein Treffen mit potenziellen Investoren abgesagt. Das berichteten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Insider. Eine alternative Lösung wurde bereits gefunden. Das Zweitlisting in Hongkong soll sich nicht verzögern.
Straßen, Nahverkehrsverbindungen und der Flughafen in Hongkong waren in den vergangenen Monaten immer wieder nur eingeschränkt benutzbar. Die Proteste in der Sonderverwaltungszone sind zuletzt zunehmend eskaliert. Alibaba wird daher mit interessierten Investoren voraussichtlich telefonisch Kontakt aufnehmen.
Alibaba wird wohl eine halbe Milliarde neue Aktien ausgeben. Das führt zu einer – überschaubaren – Verwässerung. Es sollen ungefähr zwölf Milliarden Dollar eingenommen werden. Die derzeitige Marktkapitalisierung Alibabas in New York beträgt rund 485 Milliarden Dollar. Die Verwässerung beträgt demnach rund zweieinhalb Prozent.
Durch die zusätzliche Nachfrage von asiatischen Investoren, die der Börsengang voraussichtlich auslösen wird, dürfte dieser negative Effekt allerdings mehr als kompensiert werden.
Jedes New Yorker ADR wird acht Honkong-Aktien entsprechen. Ein Tausch in beide Richtungen soll grundsätzlich möglich sein (Achtung: Steuerkomplikationen!). Ein Split der alten ADR-Anteile ist damit anscheinend vom Tisch.
Am Dienstag nach US-Börsenschluss wird Alibaba voraussichtlich den Preis der New Yorker Anteile nehmen, durch acht teilen und dann als Ausgabepreis festlegen. Für private Anleger ist der Ausgabepreis allerdings auf 188 Hongkong-Dollar (24 US-Dollar) festgelegt. Die Acht gilt in China als Glückszahl. Mehr als 97 Prozent der neuen Aktien gehen voraussichtlich an institutionelle Anleger.
Der Börsenhandel mit den neuen Aktien soll am 26. November beginnen. Haupthandelsplatz für Alibaba-Anteile bleibt aber New York.
Für investierte Anleger ändert sich durch den Börsengang in Hongkong grundsätzlich nichts. Die Auswirkungen auf den Kurs dürften vorerst ebenfalls überschaubar und im Zweifel eher positiver Natur sein. Mehr zur Situation in China und zu Top-Aktien aus dem Reich der Mitte lesen Sie auch in der aktuellen Titelgeschichte von DER AKTIONÄR.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.