Der chinesische E-Commerce-Riese hat offenbar immer noch Ärger mit Lazada. Mit der Plattform soll Alibabas Expansion in Südostasien vorangetrieben werden. Vergangenes Jahr gab es jedoch Vorwürfe, die Chinesen verstünden die anderen asiatischen Kulturen nicht. Inzwischen gilt Lazada unter Alibaba-Angestellten angeblich sogar als „schwarzes Loch“.
Das Aufeinanderprallen der Kulturen habe sich jüngst noch mal verstärkt, als Lazada-Angestellte aufgefordert wurden, zur Coronavorsorge ihren Arbeitgeber regelmäßig über ihre privaten Aktivitäten zu informieren, hieß es in einem Bericht. Außerhalb Chinas ein ungewöhnlich invasives Anliegen. Lazada-Mitarbeiter sollen verärgert gewesen sein.
Lazada dementiert, dass es hartnäckige Konflikte zwischen Führungskräften aus dem Alibaba-Umfeld und der normalen Lazada-Belegschaft gibt. Auffällig sind allerdings die detaillierten Berichte seriöser Medien, die sich auf zahlreiche interne Quellen berufen. Dazu kommen ungewöhnlich häufige Wechsel bei Führungspositionen. Im Alibaba-Hauptquartier gelte Lazada unter vielen Mitarbeitern als „schwarzes Loch für die Karriere“, wird in dem jüngsten Bericht eine anonyme Quelle zitiert.
Die Folge von schlechter Stimmung und fehlendem Verständnis für die regionalen Besonderheiten: Lazada verliert Marktanteile in Südostasien. Noch ist das kein Drama. Alibaba erzielt bislang den Großteil seiner Umsätze in der Heimat. Die internationalen Expansionsbestrebungen könnten allerdings noch einige Dämpfer bekommen, wenn Alibaba auch nach mehreren Jahren nicht mal in benachbarten Ländern sicher Fuß fassen kann. Angesichts der dominanten Position im Heimatmarkt, der starken finanziellen Lage und der Wachstumsaussichten bleibt die Aktie aber eine Kaufempfehlung.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.