Die Amazon-Aktie knickte am Donnerstag nachbörslich bis zu neun Prozent ein. Die Quartalszahlen und der Ausblick konnten Anleger nur bedingt überzeugen. DER AKTIONÄR erklärt, ob Alibaba-Anleger deswegen zittern müssen, wenn der chinesische E-Commerce-Riese am 1. November seine Zahlen veröffentlicht.
Amazon enttäuschte beim Gewinn. Das lag aber nicht an schlecht laufenden Geschäften, sondern an hohen Investitionen in die Versandlogistik. Auch Alibaba investiert viel. Einige Kritiker meinen gar, das Unternehmen verbrenne an manchen Stellen regelrecht Geld. Allerdings ist nicht bekannt, dass Alibaba derzeit ein vergleichbares Projekt wie Amazon initiiert hätte, dessen Kosten zu einer ähnlich negativen Überraschung für Investoren werden könnten.
Ebenfalls kritisch registriert wurde der verhaltene Ausblick Amazons aufs Weihnachtsgeschäft. Selbiges spielt in China keine vergleichbare Rolle. Relevanter ist da schon die Entwicklung in den Bereichen Internet-Einkäufe und Cloud – und da überzeugte Amazon, auch wenn die Cloudsparte nicht mehr ganz so rasant wuchs.
Ähnlich wie Amazon legte Alibaba in den vergangenen Quartalen stets starke Zahlen vor. Der Kurs sprang allerdings daraufhin nicht deutlich an. Von Alibaba wird gewissermaßen erwartet, die Schätzungen der Analysten zu übertreffen. Das bedeutet, aus Sentiment-Sicht überwiegt zu den Zahlen eher das Abwärtsrisiko. Schon kleine Enttäuschungen könnten für einen Kursverfall sorgen. Für langfristig orientierte Anleger ist das allerdings kein Grund zur Panik.
Bislang zeigt sich der Alibaba-Kurs unbeeindruckt von den Amazon-Zahlen. Aus Sicht des AKTIONÄR deutet auch nichts darauf hin, dass sich Alibaba-Anleger sorgen müssten. Stärkste Kursbremse bleibt vielmehr der noch immer ungelöste Handelskonflikt.
Mehr zu Alibaba lesen Sie auch in der kommenden DER-AKTIONÄR-Ausgabe.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Amazon.