Trotz EM-Euphorie im eigenen Land notiert die Aktie des Herzogenauracher Sportartikelausrüsters am Montag deutlich im Minus. Der Grund: Laut einem Bericht der Financial Times hat Adidas eine Untersuchung wegen Vorwürfen groß angelegter Bestechung in China eingeleitet. Zu allem Überfluss droht noch technisches Ungemach.
In dem Bericht heißt es, dass der Sportartikelausrüster eine Whistleblower-Beschwerde erhalten hat, in der leitende Mitarbeiter beschuldigt werden, Millionen Euro" veruntreut zu haben. Die Financial Times beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, die zwar keine handfesten Beweise für ihre Korruptionsvorwürfe vorlegten, doch laut Adidas-Insidern über hochsensible und vertrauliche interne Angelegenheiten gut informiert zu sein scheinen.
Angeblich hätten Adidas-Mitarbeiter Schmiergelder von externen Dienstleistern angenommen, die Aufträge von dem DAX-Konzern bekommen hätten. Einem zweiten hochrangigen Manager aus einer anderen Abteilung in China wird vorgeworfen, "Millionen in bar von Lieferanten und Sachwerte wie Immobilien" erhalten zu haben.
Adidas bestätigte, ein Schreiben bekommen zu haben, das auf "potenzielle Compliance-Verstöße in China" aufmerksam machte.
Bei den Anlegern finden die Korruptionsvorwürfe durchaus Gehör – die Aktie verliert zum Wochenauftakt mehr als drei Prozent. Durch den Rücksetzer wird die wichtige 50-Tage-Linie (223,26 Euro) sowie die Unterstützung bei 220 Euro unterschritten und damit ein neues Verkaufssignal generiert.
Aus technischer Sicht droht deshalb eine Korrektur bis mindestens 210 Euro. Dort liegt die obere Kante, des Aufwärtsgaps von Mitte April. Sollte auch diese Marke unterschritten werden, könnte die Konsolidierung bis 200 Euro fortgesetzt werden.
China ist auch für die Sportartikelbranche ein wichtiger Markt. Deshalb reagieren die Anleger so sensibel auf die Nachricht. Kurzfristig drohen weitere Rücksetzer. Der Stoppkurs liegt aber noch reichlich weit weg.