Apple und Microsoft sind in vielen Feldern erbitterte Kontrahenten – doch jetzt üben die beiden US-Technologie-Konzerne den Schultzerschluss und schließen sich zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Sie wollen verhindern, dass US-Präsident Donald Trump die nächste Eskalationsstufe im Handelskonflikt mit China zündet. Sie stehen nicht allein da. Auch HP Inc , Intel , Dell, Sony und Nintendo wenden sich eindringlich an die US-Regierung und fordern Ausnahmen ein, die ihre Produkte schützen sollen. "Deshalb würde ein solcher Zoll das Spielfeld zugunsten unserer globalen Konkurrenten kippen", argumentiert Apple. Den Aktien könnte die neue Initiative frische Impulse liefern.
Apple hat sich in einem eindringlichen Schreiben an das Weiße Haus gewandt. Und steht mit seiner Forderung nach einem Ende des Eskalationswettlaufs nicht allein da. Mehrere Technologiekonzerne, darunter auch Microsoft, wollen ihre in China gefertigten Produkte einem Medienbericht zufolge vor einer neuen Runde geplanter US-Zölle schützen. Die Unternehmen hätten schriftlich bei der Regierung von Präsident Donald Trump um eine Ausnahme gebeten, berichtete der US-Sender CNN am Donnerstagabend (Ortszeit). Populäre Elektronikprodukte dieser Firmen wie das iPhone von Apple werden bislang fast ausschließlich in der Volksrepublik produziert.
Das Weiße Haus erwägt demnach, einen Zoll von 25 Prozent auf Güter aus China zu erheben, die von den bisher im Handelsstreit zwischen beiden Ländern verhängten Strafzöllen ausgenommen waren. Dieses Vorhaben würde die Kosten für die Verbraucher verteuern oder die Gewinnspanne der Unternehmen beeinträchtigen, hieß es.
Betroffen wäre von dem geplanten neuen Zoll CNN zufolge eine große Bandbreite an Produkten vom T-Shirt über Laptops und Videokonsolen bis hin zu lebenden Büffeln sowie Affen. Dabei gehe es um Güter aus China im Volumen von 300 Milliarden Dollar (etwa 266 Milliarden Euro). Auch HP Inc , Intel , Dell, Sony und Nintendo hätten bei der US-Regierung eine Ausnahme erbeten, so CNN.
Apple legte seinem Schreiben demnach eine Liste von fast 20 Produkten bei, für die der Konzern eine Ausnahme von dem geplanten Zoll erreichen will. Dazu gehören das iPhone, die MacBooks und Apple TV. Zugleich habe Apple an die Wichtigkeit des Unternehmens erinnert, das der größte Zahler von Unternehmenssteuer in den USA sei und hinter mehr als zwei Millionen Jobs landesweit stehe.
"Die chinesischen Produzenten, mit denen wir konkurrieren, haben keine bedeutende Präsenz im US-Markt und wären deshalb nicht von US-Zöllen betroffen", zitierte CNN aus dem Schreiben des Unternehmens. "Deshalb würde ein solcher Zoll das Spielfeld zugunsten unserer globalen Konkurrenten kippen."
Apple bereitet sich Medienbericht zufolge auch darauf vor, zumindest die Produktion der iPhone-Modelle für den US-Markt in Länder wie Vietnam zu verlegen.
Mit Material von dpa-AFX