Die Aktie von zur Rose ist am Donnerstag heftig unter Druck geraten. An der Schweizer Börse verliert das Papier derzeit mehr als zehn Prozent. Zwischenzeitlich war das Minus sogar noch größer. Auslöser war die Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2021. Im Sog von Zur Rose verlieren auch die Papiere des Wettbewerbers Shop Apothke deutlich.
Der operative Verlust und der Nettoverlust von zur Rose seien höher ausgefallen als erwartet, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank in einer ersten Reaktion. Grund hierfür seien verschiedene wachstumsbezogene Kosten gewesen. Den Übergang zur Profitabilität beim operativen Ergebnis (Ebitda) prognostiziere Zur Rose für 2024 – ein Jahr später als bislang angenommen. "Alles in allem ein enttäuschender Ausgang", lautet das Fazit des Experten.
Der Verlust 2021 sei hoch ausgefallen und die Prognosen für 2022 eine Enttäuschung, schrieb Analyst Michael Heider vom Analysehaus Warburg Research in einer ersten Einschätzung am Donnerstag. Die schweizerische Online-Apotheke leide unter der verschobenen Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland.
Das Management von Zur Rose zeigt sich aber überzeugt, dass das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten auf der Basis des elektronischen Rezepts (eRx) in Deutschland noch im Jahr 2022 anlaufen wird. Aufgrund des noch nicht bestätigten Zeitpunkts schließt die Zur Rose-Gruppe den eRx-Einfluss im Ausblick für 2022 jedoch aus. Für die Kernmarke DocMorris wird ein zweistelliges Wachstum für nichtrezeptpflichtige Produkte angestrebt. Auf Gruppenstufe liegt der Fokus kurzfristig auf der Hebung von Synergien und der Profitabilität, womit der Aussenumsatz gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich unverändert bleiben wird. Aufgrund fortgesetzter Investitionen in Technologie und der Aufrechterhaltung der eRx-Startposition peilt das Management für 2022 ein bereinigtes EBITDA von minus 75 Millionen bis minus 95 Millionen Schweizer Franken an.
Auch DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass die Einführung der elektronischen Rezeptierung in Deutschland gelingen wird und sowohl Shop Apotheke Europe als auch Zur Rose profitieren werden. DER AKTIONÄR hat vor Kurzem bei 100,00 Euro ein Abstauberlimit bei Zur Rose platziert. Dieses wurde bislang allerdings noch nicht erreicht.