Der angeschlagene Autovermieter Hertz schießt am Freitag kurz nach Handelseröffnung um 162 Prozent in die Höhe. Der Grund: Das Unternehmen hat mit mehreren Geldgebern eine Kreditvereinbarung abgeschlossen, die der Gesellschaft den Zugang zu 1,65 Milliarden Dollar sichert. Hertz kann jetzt in eine neue Autoflotte investieren und die Restrukturierung finanzieren.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichtet, gehören zu den Kreditgebern Apollo Global Management , Diameter Capital Partners und Silver Point Capital. Der anfängliche Zinssatz liege 7,25 Prozentpunkte über dem von der Londoner Interbank angebotenen Zinssatz, teilte der Autovermietungsriese am Freitagnachmittag mit.
Bis zu eine Milliarde Dollar der Schulden können für den Erwerb von Fahrzeugen in den USA und Kanada verwendet werden, während bis zu 800 Millionen Dollar als Betriebskapital und für allgemeine Unternehmenszwecke angedacht sind, so Hertz, das sich seit Mai in einem Insolvenzverfahren nach Chapter 11 befindet.
Das Darlehen hat eine Laufzeit bis Ende 2021 und ist an bestimmte Covenants gebunden, die zu einem Ausfall führen würden. Im Rahmen der Vereinbarung muss das Unternehmen bis zum 1. August 2021 einen Reorganisationsplan nach Chapter 11 einreichen. Ob der Überbrückungskredit angenommen wird, entscheidet ein Insolvenzgericht voraussichtlich am 29. Oktober.
Der Milliardenkredit hält Hertz mit Sicherheit eine Weile über Wasser, vorausgesetzt er wird gebilligt. Ob Hertz langfristig überleben kann, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie ab, und hier steckt viel Unsicherheit drin. Wer zocken will, sollte das lieber nicht mit Hertz-Aktien tun.