Egal ob Facebook, Amazon, Alphabet oder Apple – alle sind sie aktuell im Fokus der US-Behörden. Mehrere Untersuchungen wurden von unterschiedlichen staatlichen Stellen eingeleitet. Im Kern geht es dabei um die Marktmacht der Großkonzerne.
Das Justizministerium, die Handelsbehörde, der Kongress und mehrere Bundesstaaten prüfen die Geschäfte der großen US-Tech-Firmen Facebook, Amazon, Alphabet und Apple. Denkbar sind dabei die unterschiedlichsten Folgen. Selbst eine Zerschlagung der Konzerne in ihre unterschiedlichen Segmente sei als Lösung denkbar, bestätigte erst kürzlich der Leiter des Kartellamtes des US-Justizministeriums Makan Delrahim.
Wann Ergebnisse feststehen könnten, ließ jetzt sein Vorgesetzter, der US-Justizminister William Barr durchblicken. Barr hofft, dass die Ermittlungen des Justizministeriums bereits nächstes Jahr abgeschlossen werden. „Seitdem wir im Juli ernsthaft starteten, ging es sehr schnell voran“, so der Justizminister. Es gehe bei den Untersuchungen nicht ausschließlich um Verletzungen des Kartellrechts, jedoch stünden wettbewerbsrechtliche Fragen im Mittelpunkt, so Barr.
Die Ermittlungen gegen Big-Tech zeigen klar ein Umdenken der US-Regierung, wie künftig mit Großkonzernen umgegangen werden soll. Ein Vergleich mit dem Vorgehen gegen Microsoft Ende der 90er-Jahre hinkt jedoch – eher ist die Situation mit der Zerschlagung des Rockefeller-Imperiums Standard Oil zu vergleichen. Selbst wenn es nicht zur Zerschlagung kommt, könnten am Ende Milliardenstrafen wie bereits in Europa oder zwingende Veränderungen an den Geschäftsmodellen stehen.
Folgen für die Aktien?
Bleibt die Frage, was mit den hervorragend gelaufenen Aktien von Facebook, Amazon, Alphabet und Apple passiert. Noch ist unklar, was im Detail die Folgen sind, doch ein gewisses Risiko besteht bereits jetzt. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass zwischen einem Verfahren und der Auflösung der wettbewerbsrechtlichen Streitigkeiten die Aktienkurse sinken. Man denke nur an IBM oder eben Microsoft, die jahrelang im Rahmen ihrer Kartellklagen underperformten.
Zahlreiche Analysten erwarten daher, dass potenzielle Klagen im kommenden Jahr negative Auswirkungen auf die Performance der Tech-Aktien haben könnten. Denn eines kann die Wall Street ähnlich wenig leiden wie sinkende Gewinne: unkalkulierbare Unsicherheiten.
Aktuell können Anleger von Facebook, Amazon, Alphabet und Apple jedoch noch ruhig schlafen. Vor Weihnachten wird mit hoher Wahrscheinlichkeit, kein Verfahren eingeleitet. Es gilt also vorerst: Dabeibleiben und die teils stattlichen Kursgewinne laufen lassen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple, Facebook.