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Zalando und Asos: Schmiedet Milliardär Povlsen ein europäisches Mode-Amazon?

Zalando und Asos: Schmiedet Milliardär Povlsen ein europäisches Mode-Amazon?
Foto: Börsenmedien AG
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Börsen. Briefing. 20.03.2019 Börsen. Briefing.

Die Aktie des Modehändlers Zalando geriet am Dienstagmorgen nach Zahlen des Wettbewerbers Asos zwischenzeitlich unter Druck. Ein Nebenschauplatz. Im Hintergrund drängt sich die Frage auf: Will der Däne und Multi-Milliardär Anders Horch Povlsen die beiden Modehändler zusammenführen – mittels Fusion ein europäisches Mode-Amazon entstehen lassen?

Die Aktien des im MDAX notierten Modehändlers Zalando sind am Dienstagmorgen von schwachen Zahlen des britischen Wettbewerbers Asos ausgebremst worden und haben zwischenzeitlich vier Prozent an Wert verloren. Bis zum Abend erholte sich die Aktie wieder, ging schließlich nahezu unverändert mit einem minimalen Abschlag von 0,09 Prozent in den Feierabend. Laut Händlern enttäuschte bei Asos die Umsatzentwicklung im zweiten Quartal. Die Aktie ging mit einem Verlust von über sieben Prozent aus dem Londoner Handel. Zwischenzeitlich summierte sich das Minus auf über 13 Prozent. Auf Jahressicht hat das Papier rund 60 Prozent seines Wertes eingebüßt.

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Die Geschäfte in Frankreich seien weiterhin schwierig, schrieb der Experte Wayne Brown vom Analysehaus Liberum. Als auffällig wertete er bei Asos unter anderem auch eine Schwäche am deutschen Markt. Brown vermutet dahinter als treibende Kraft den Konkurrenzdruck von Zalando – möglicherweise ein Grund, warum der Abgabedruck an der Börse am Dienstag nur wenig auf Zalando überschwappte. In einem ersten Urteil als Reaktion auf die Zahlen schrieb der Analyst weiter, es gäbe bislang keinen Lichtblick in einem schwierigen Jahr für die Briten.

Der Lichtblick könnte in Gestalt von Anders Horch Povlsen daherkommen. Der dänische Multi-Milliardär hält 26,66 Prozent der Asos-Anteile, ist damit größter Aktionär der britischen Gesellschaft. Was auffällt: Povlsen stockt seinen Anteil weiter auf – nicht an Asos, sondern an Zalando. Dort ist er bereits seit 2013 an Bord, und seitdem auch Mitglied im Aufsichtsrat des Berliner Unternehmens. Am 6. März erwarb der Däne Zalando-Aktien im Wert von 3.826.100 Euro. Am 13. März schlug er erneut zu, kaufte Aktien im Wert von 2.415.417 Euro, wie Montag dieser Woche bekannt wurde. Dienstagabend meldete Zalando weitere Directors’ Dealings. Anders Horch Povlsen hat auch am 14. März zugeschlagen und nochmals Zalando-Aktien mit einem Gegenwert von 1.481.616 Euro erworben. Auffällig: Povlsen geht marktschonend vor, verteilt die Kauforder über mehrere Handelsplätze, hat damit an drei einzelnen Handelstagen insgesamt 7,7 Millionen Euro investiert, ohne dass die Aktie dadurch in Bewegung geraten wäre. So sichert er sich einen aus seiner Sicht günstigen Durchschnittseinstand.

Offen bleibt weiterhin, welche Intention hinter den Käufen steckt. Anders Horch Povlsen, der gerne im Hintergrund bleibt, hat seinen Anteil innerhalb weniger Wochen über die Schwelle von zehn Prozent gehievt. Sein Paket hat nun einen Wert von knapp 890 Millionen Euro. Seine Beteiligung an Asos ist mit 26,66 Prozent ungleich höher, mit 775 Millionen Euro aber weniger wert. Dieses Verhältnis war einmal verkehrt. Doch weil die Asos-Aktie auf Sicht von einem Jahr rund 60 Prozent an Wert verloren hat, während Zalando „nur“ ein Viertel ihres Wertes eingebüßt hat, steht die Welt der Modehändler plötzlich Kopf. 

Povlsen könnte ein Interesse daran haben, beide Unternehmen zu einem zusammenzuführen. Seine hohe Beteiligung an Asos sorgt dafür, dass der britische Händler nicht von einem Dritten übernommen werden kann. Bei Zalando fehlt ihm die dafür erforderliche Minorität (noch). Dennoch: In Abstimmung mit Großaktionär Kinnevik (31,29 Prozent der Zalando-Anteile) kann er auch hier maßgeblich mitbestimmen. Durch einen Zusammenschluss entstünde ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 8,2 Milliarden Euro und rund 290 Millionen Euro EBIT – und einem Börsenwert deutlich jenseits der Marke von zehn Milliarden Euro. Ein Übernahmekandidat, als der Zalando heute schon gilt, bliebe das Unternehmen dann dennoch – es sei denn, Povlsen würde im Zuge der Fusion seinen Anteil am neuen Unternehmen auf über 25 Prozent aufstocken. Aktuell beträgt sein Anteil an einem theoretischen Konstrukt Asos/Zalando 14 Prozent. Elf weitere würden ihn 1,285 Milliarden kosten. Eine Fusion könnte in Form eines Aktientauschs erfolgen, Asos-Anteilseigner (darunter Povlsen) würden für ihre Papiere Zalando-Aktien erhalten.  

Erst Anfang des Jahres brachte Marcel Münch, Gründer des Berliner Startups DONGXii, das sich auf den Handel zwischen Deutschland und China spezialisiert hat, Zalando als potenziellen Übernahmekandidaten ins Spiel. Er nannte weder Asos noch Povlsen. Stattdessen sprach er von Alibaba. Der chinesische Handelsgigant könnte sich mit einer Offerte Zugang zu den inzwischen 26,4 Millionen Zalando-Kunden sichern. Gut möglich, dass Povlsen dem entgegentreten möchte, um ein europäisches Mode-Amazon zu schaffen. Ein starkes Bündnis Asos/Zalando wäre in Union mit seiner Bestseller Gruppe (u.a. Vero Moda, Jack & Jones) eine ernstzunehmende Größe im Wettbewerb mit Amazon.

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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

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