Zalando zählt zu den Lieblingen deutscher Anleger. Steile Rendite, markantes Marketing. Seit dem Jahreswechsel kennt die Aktie nur eine Richtung: aufwärts. Einem Konkurrenten aus Großbritannien geht es indes jetzt an den Kragen: Nach desaströsen Quartalszahlen kollabiert die Aktie des Wettbewerbers Farfetch, verliert rund die Hälfte ihres Wertes.
Farfetch, Betreiber eines Online-Marktplatzes für hochpreisige Mode, hat zu Wochenschluss für lange Gesichter unter seinen Anlegern gesorgt. Der Zalando-Wettbewerber veröffentlichte Quartalszahlen, die unter den Erwartungen lagen. Gleichzeitig kündigte Farfetch die Übernahme der New Guards Group an, die unter anderem Marken wie Off White und Palm Angels lanciert hat. Der Deal soll 675 Millionen Dollar kosten – Farfetch selbst bringt nach dem Crash nur noch knapp drei Milliarden Dollar auf die Börsenwaage.
Condé Nast zieht die Reißleine
Nur wenige Wochen vor der Veröffentlichung der Zahlen und der Ankündigung der Übernahme zog ein Großaktionär die Reißleine bei Farfetch. Condé Nast veräußerte seine Position. Grund soll das ausufernde Expansionstempo des Modehändlers sein, das zu immer höheren Verlusten führe.
Erwartungen enttäuscht
Analysten hatten im Vorfeld der Veröffentlichung mit einem Verlust je Aktie von 21 Cent gerechnet. Tatsächlich fiel dieser mit 29 Cent je Anteilsschein deutlich höher aus. Dass der Umsatz mit 209,3 Millionen Dollar höher ausfiel als die erwarteten 199 Millionen, konnte die Anleger nicht trösten.
Im Gegensatz zu Zalando war Farfetch von Beginn an ein heißes Eisen. Seit dem Börsengang im September des vergangenen Jahres hat die Aktie unter Kurskapriolen gelitten. Jetzt heißt es: weiterhin meiden. Anders fällt das Urteil des AKTIONÄR mit Blick auf die Aktie von Zalando aus: Die aktuelle Einschätzung der Redaktion lesen Sie in Ausgabe 33/2019, die Sie hier bequem als E-Paper lesen können.