Zalando hat zuletzt mit seinen Kennziffern zum zweiten Jahresviertel – trotz Inflation, Billigkonkurrenz aus China und gedämpfter Konsumlaune – überzeugt. Auch charttechnisch hat sich das Bild mit dem jüngsten Sprung über den GD50 aufgehellt – dieser Ausbruch wird mit dem heutigen Kursplus bestätigt. Dennoch steht die Börsen-Ampel noch nicht auf grün.
Zur Erinnerung: Der größte Online-Modehändler Europas hat das abgelaufene zweite Quartal mit einem Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro abgeschlossen. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte gar um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 172 Millionen Euro.
Das Management sieht zudem weiterhin Wachstumschancen für das Unternehmen. Langfristig wolle man etwa 15 Prozent des europäischen Modemarkts bedienen, der insgesamt ein Volumen von 450 Milliarden Euro umfasst – das wären mehr als 67 Milliarden Euro.
Perspektivisch sieht es also gut aus, doch kurz- bis mittelfristig dürfte die Lage tendenziell problematisch bleiben. Denn der Ifo-Geschäftsklima-Index für den Einzelhandel hatte sich im Juli wieder spürbar eingetrübt. Der Indikator brach regelrecht ein auf minus 25,4 nach minus 19,5 Punkten im Juni. Auch die Erwartungen für die nächsten Monate haben sich weiter verschlechtert. „Eine deutliche Belebung der Geschäfte im Einzelhandel in der zweiten Jahreshälfte wird damit unwahrscheinlicher", kommentierte ifo-Experte Patrick Höppner die Zahlen. Das Problem: Verkäufer von Bekleidung, Möbeln und Einrichtungsgegenständen schätzen ihre Geschäftslage als besonders angespannt ein.
Auch wenn die langfristigen Perspektiven bei Zalando stimmen, könnte es kurzfristig mit Blick auf die gegenwärtige abgeschwächte Nachfragesituation schwierig bleiben. Charttechnisch sieht es zwar besser aus. Für eine nachhaltige Aufhellung würde allerdings erst der Sprung über das Juni-Hoch bei rund 25 Euro sorgen. Die Aktie verbleibt daher auf der Watchlist.
(Mit Material von dpa-AfX)