Angesichts immer schneller steigender Corona-Infektionszahlen ist eine Debatte über eine mögliche vorgezogene Bund-Länder-Runde und einen härteren Lockdown entbrannt. Das würde die Lage für den Einzelhandel noch weiter verschärfen. Der Handelsverband HDE schlägt Alarm und warnt vor einer historischen Pleitewelle.
Nach 100 Tagen Lockdown sind nach Schätzungen des HDE bis zu 120.000 Geschäfte in Existenzgefahr. „Mit den Unternehmen wanken ganze Innenstädte", warnte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Der Verband bezifferte den Umsatzverlust durch den Lockdown seit dem 16. Dezember auf bis zu 40 Milliarden Euro. Die erneute Verlängerung des Lockdowns bis 18. April sorge pro geschlossenem Verkaufstag für weitere Verluste von bis zu 700 Millionen Euro.
Indes hat Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der dritten Corona-Welle allen geplanten Lockerungen und Modellprojekten in Deutschland eine klare Absage erteilt. Merkel deutete bei Anne Will an, dass der Bund tätig werden könnte, wenn die Länder nicht die nötigen Maßnahmen ergreifen sollten.
SPD-Politiker Karl Lauterbach forderte am Samstag im Tagesspiegel einen raschen neuen Corona-Gipfel. „Wir müssen rasch nochmal neu verhandeln. Ohne einen scharfen Lockdown wird es nicht gehen.“
Da ein Ende des Lockdowns nicht in Sicht ist, stellt sich die Frage, wie lange die Politik die angeschlagenen Geschäfte noch stützen kann. Zudem besteht für den stationären Handel das Risiko, dass die Kunden die Alternative, den Onlinehandel, immer attraktiver finden und ihm treu bleiben. Zalando wäre als Nummer 1 im europäischen Onlinemodehandel einer der Top-Profiteure und würde übermäßig profitieren. Die Aktie, die vor Kurzem mit hohem Gewinn ausgestoppt wurde, konsolidiert weiter. Watchlist!
(Mit Material von dpa-AFX)