Zalando hat es im zweiten Anlauf geschafft: Die Aktie des erst im Oktober vergangenen Jahres an die Börse gekommenen Mode-Versandhändlers wird ab diesem Montag im MDAX notiert sein. Im April hatte Zalando das Rennen um einen freien Platz im Index der mittelgroßen Börsenkonzerne noch gegen den Ticketvermarkter CTS Eventim verloren. Leidtragender der neuesten Indexänderung zum 22. Juni ist der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt, der erst Ende Februar vom SDAX, dem Index der kleineren Börsenkonzerne, aufgestiegen war. Dorthin kehrt das Papier nun zurück und nimmt den Platz von Zalando ein. Außerdem werden künftig der Kabelfernsehanbieter Tele Columbus, der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer und der Immobilienkonzern Adler Real Estate im SDAX notiert sein. Verlassen müssen den Index der Oberflächenspezialist Surteco, der Online-Reifenhändler Delticom und der Baukonzern Bauer. Im TecDAX wird zudem die Biotechnologie-Beteiligungsgesellschaft BB Biotech durch den Glasfaser-Spezialisten Adva ausgetauscht. Wichtig sind die Neuerungen vor allem für Fonds, die Indizes nachbilden, da sie Änderungen eins zu eins umsetzen müssen. Entsprechend profitieren in der Regel Index-Aufsteiger, während die Kurse der Absteiger belastet werden.
UBS sieht großes Potenzial
Zuletzt hat sich die Schweizer Großbank UBS optimistisch zu Zalando geäußert. Analyst Adam Cochrane nahm die Papiere des Online-Modehändlers in einer Studie vom Mittwoch mit "Kaufen" und einem Kursziel von 43 Euro in die Bewertung auf. Damit sieht er rund 40 Prozent Luft nach oben. Zalando sei in einem wachsenden Markt führend und habe die Ressourcen, die Marktstellung zu verteidigen, schrieb Cochrane. Dank des konkurrenzlosen Produktangebots, der Service-Qualität und der Finanzstärke könne das Unternehmen seine Position sogar noch verbessern. Fortgesetzte Marktanteilsgewinne sollten dem Wachstum und den Gewinnmargen zugutekommen.
Dank gefüllter Unternehmenskassen und eines positiven Free Cashflow dürfte Zalando die Produktdifferenzierung durch hohe Investitionen in die Technik und die Markenwahrnehmung weiter steigern, bevor das Geschäftsmodell weiterentwickelt werde. Dieses dürfte sich in Richtung eines virtuellen Einkaufszentrums wandeln. Dabei sollte die technologische Entwicklung helfen, eine dominante Marktstellung zu sichern. Diese beiden Punkte seien auf dem aktuellen Kursniveau kaum eingepreist.
Neues Allzeithoch
Zuletzt ist die Aktie von Zalando auf ein neues Allzeithoch bei 31,75 Euro gestiegen, allerdings zuletzt wieder unter das frühere Hoch vom April zurückgerutscht. Aus charttechnischer Sicht würde erst der nachhaltige Ausbruch darüber für ein Kaufsignal sorgen. Allerdings ist die Aktie weiterhin enorm hoch bewertet, weswegen die Aktie nur für risikobereite Anleger geeignet ist.
(Mit Material von dpa-AFX)