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Der nächste Gewürz-Deal in Deutschland: Nachdem Kraft Heinz sich Ende vergangenen Jahres die Mehrheit an dem deutschen Gewürz-Startup Just Spices gesichert hatte, hat jetzt Nestlé zugeschlagen. Der Lebensmittelgigant übernimmt Ankerkraut, bekannt aus der Höhle der Löwen. Die Gründer geben die operative Verantwortung ab.
Nestlé wird strategischer Partner und Mehrheitsaktionär des deutschen Gewürzherstellers Ankerkraut. Das geht aus einer Pressemitteilung des Schweizer Lebensmittelgiganten hervor. Der Deal unterliegt allerdings noch den kartellrechtlichen Freigaben.
Neben den Gründern Anne und Stefan Lemcke sowie einem Familienvertrauten gehört der Private-Equity-Investor EMZ-Partners zu den Verkäufern. Ebenfalls an Ankerkraut beteiligt war der Startup Investor Frank Thelen. In der TV-Sendung Höhle der Löwen hatte Thelen 2016 300.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile investiert.
Die Bewertung damals: 1,5 Millionen Euro. Inzwischen liegt der Umsatz von Ankerkraut Medienberichten zufolge bei rund 50 Millionen Euro.
Wie aus einem Interview des beteiligten Private-Equity-Investors in einem Corporate-Finance-Podcast deutlich wird, haben alle bestehenden Investoren ihre Anteile verkauft. Nestlé soll wohl rund 85 Prozent der Anteile übernehmen, den Rest behalten das Management und die Gründer. Die Gründer ziehen sich allerdings aus dem operativen Geschäft zurück und treten künftig als Markenbotschafter auf.
Parallelen zu Just Spices
Über den Kaufpreis und die Unternehmensbewertung von Ankerkraut wurde Stillschweigen vereinbart. Wie in dem Interview deutlich wird, soll jedoch ein vergleichbares Umsatz-Multiple erzielt worden sein wie beim Dezember-Deal von Kraft Heinz.
Als Kraft Heinz im Dezember vergangenen Jahres Just Spices kaufte, wurde das Gewürz-Startup nach Schätzungen des Datenanbieters Pitch Book mit umgerechnet rund 190 Millionen Euro bewertet. Der Umsatz von Just Spices bewegte sich vor dem Verkauf mit rund 60 Millionen Euro in einem ähnlichen Bereich wie der von Ankerkraut, veräußert wurden 85 Prozent.
Nestlé hofft auf Know-How von Ankerkraut
Nestlé will das Know-How von Ankerkraut im Bereich Omnichannel in das eigene Vertriebsnetz integrieren. „Ich freue mich sehr, das Team von Ankerkraut in unsere Nestlé Familie begrüßen zu dürfen“, sagt Marc Boersch, Vorstandsvorsitzender von Nestlé Deutschland in der Mitteilung. Beide Unternehmen könnten viel voneinander lernen: „Etwa, wie Marken aufgebaut werden, Trends aufgegriffen und Innovationen entstehen, oder wie ein Portfolio erfolgreich wachsen kann.“
Ankerkraut wurde 2013 gegründet und war ursprünglich ein Digital-First-Unternehmen. Heute generiert das Unternehmen die eine Hälfte seines Umsatzes online und die andere Hälfte im stationären Handel.
Nestlé ist ein Basis-Investment für Anleger, die im Lebensmittelbereich eine solide Anlage suchen. Der Kauf von Ankerkraut passt in die breit diversifizierte Strategie des Schweizer Unternehmens. DER AKTIONÄR hat die Nestlé-Aktie Anfang Mai 2020 empfohlen. Seitdem hat sie um 26,2 Prozent zugelegt. Investierte Anleger bleiben weiter dabei. Zielkurs 140 Euro, Stopp bei 85 Euro.
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