Die Bilanzvorlage für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2019 stehen bei Wirecard erst am 8. April auf der Agenda, doch nach Einschätzung der Schweizer Investmentbank UBS könnte es bei dem DAX-Konzern schon bedeutend früher spannend werden – und dabei schielen die Analysten nicht nur auf das Ergebnis der Bilanz-Sonderprüfung.
Bereits Ende Januar könnte Wirecard demnach vorläufige Zahlen präsentieren, so Analyst Hannes Leitner mit Blick auf die Veröffentlichungspraxis des Unternehmens in den vergangenen Jahren. Dann werde sich zeigen, ob der Zahlungsabwickler das angestrebte operative Ergebnis (EBITDA) im Bereich von 765 bis 815 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2019 erreicht hat. Die UBS erwartet mit 790 Millionen Euro einen Wert in der Mitte der Spanne.
Mit Blick auf die Zwischenbilanz für das vierte Quartal sei zudem die sequentielle Margenentwicklung von besonderem Interesse. Eine leicht übertroffene Umsatzprognose und eine EBITDA im Rahmen der Erwartungen hatten im Vorjahresquartal etwas niedrigere Margen zur Folge.
Untersuchungen überschatten alles
Die beherrschenden Themen seien jedoch die laufenden Ermittlungen in Singapur sowie der Bilanz-Sonderprüfung. Bis zu deren Abschluss dürfte der Druck auf die Aktie hoch bleiben und der Bewertungsabschlag kaum aufzuholen sein, so der Analyst.
Wirecard hat den Abschluss der KPMG-Prüfung bis Ende des ersten Quartals in Aussicht gestellt. Vorstandschef Markus Braun hat bei Twitter aber zwischenzeitlich angedeutet, dass es womöglich schneller als bisher erwartet gehen könnte (DER AKTIONÄR berichtete).
UBS wird noch vorsichtiger
Dem ungewissen Ausgang beider Untersuchungen trägt Leitner er mit einer erneuten Kurszielsenkung für die Wirecard-Aktie von 151 auf 136 Euro Rechnung. Das „Neutral“-Rating wurde bestätigt.
Damit ist die UBS deutlich vorsichtiger als die übrigen von Bloomberg befragten Analysten: Von ihnen empfehlen 21 den Kauf der Wirecard-Aktie, während nur sieben zum Halten und zwei zum Verkaufen raten. Das 12-Monats-Konsensziel liegt mit 191,73 Euro nahe am bisherigen Allzeithoch von 199 Euro und deutlich über dem UBS-Kursziel.
Auch DER AKTIONÄR geht davon aus, dass der Ausgang der Bilanz-Sonderprüfung die weitere Kursentwicklung der Wirecard-Aktie maßgeblich beeinflussen wird. Eine ausführliche Einschätzung lesen Sie in der neuen AKTIONÄR-Ausgabe (03/2020).
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