Die Aktie des insolventen Zahlungsabwicklers und kurzzeitigen DAX-Mitglieds Wirecard durchlebt in diesen Stunden eine wilde Achterbahnfahrt. Weit über zwölf Millionen Anteile wechselten innerhalb kürzester Zeit allein auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt den Besitzer. Das Kursplus – in der Spitze verteuerte sich die Aktie um 525 Prozent – erregt Aufmerksamkeit und zieht dubiose Gestalten an.
30,2 Cent – nicht Euro – waren Marktteilnehmer am Montagabend bereit für eine Wirecard-Aktie zu bezahlen. Im Laufe des Handels am Dienstag waren es in der Spitze 1,889 Euro. Ein Kursanstieg um 525 Prozent. Ist Wirecard etwa wieder da?
Kursanstieg erregt Aufmerksamkeit
Der steile Kursanstieg erregt Aufmerksamkeit und zieht dubiose Marktteilnehmer an, die mit den Hoffnungen der vielen geschädigten Anleger spielen. Auf fragwürdigen Internet-Portalen finden sich Artikel mit Überschriften wie "Darauf haben alle Wirecard Experten gewartet – HEUTE ist es soweit: Darum steigt die Aktie an (Mittwoch wird bombastisch)". Dabei ist längst klar: Bombastisch wird hier nichts mehr.
Die einzigen Termine, die zum Stichpunkt Wirecard im Terminkalender zu finden sind, beziehen sich auf den laufenden Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag. Er kommt nach der Weihnachtspause am 12. Januar zusammen.
Short-Eindeckungen könnten Grund sein
Ein Grund für den außergewöhnlichen Kursanstieg könnten Eindeckungen von Shortsellern sein, die mit dem Zusammenbruch der Gesellschaft und der Aktie in den zurückliegenden Monaten enorme Summen verdient haben. Um ihre Gewinne zu realisieren, müssen sie ihre Leerverkäufe schließen, was eine ungewohnte Nachfrage nach der Aktie begründen könnte.
Es gibt keinen Grund, der Anleger dazu verleiten sollte, Wirecard-Aktien zu kaufen. Das Papier ist defacto wertlos. Bei der Recherche sollte man sich zudem nicht von dubiosen Quellen blenden lassen. Wirecard ist KEIN Investment, weder am heutigen Dienstag, noch an irgendeinem anderen Tag. Ganz gleich, wie bombastisch einzelne die Entwicklung einschätzen.
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