Betrugsvorwürfe in einem Bericht der Financial Times (FT) haben die Aktie von Wirecard am Mittwoch in der Spitze um fast 25 Prozent einbrechen lassen. Nach einem Dementi des Unternehmens ist das Minus bis zum Handelsschluss auf rund 13 Prozent geschmolzen. Zum Handelsstart am Donnerstagmorgen zeichnet sich zunächst eine Fortsetzung der Erholung ab.
Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz notiert die Wirecard-Aktie am Donnerstagmorgen rund 2,5 Prozent höher – ein Hinweis darauf, dass sich die Erholung nach dem ersten Schock am Vortag heute zunächst fortsetzt. Zuvor hatte der DAX-Titel seinen schlimmsten Intraday-Verlust seit fast drei Jahren verbucht.
Auslöser war ein Bericht der FT, wonach ein leitender Manager im vergangenen Jahr verdächtigt wurde, mittels gefälschter und zurückdatierter Verträge mehrere verdächtigen Transaktionen verschleiert zu haben. Eine Wirecard-Sprecherin bezeichnete den Bericht als „völlig substanzlos“. Das Unternehmen dementiere ein Fehlverhalten und nehme alle Vorgaben zur Einhaltung von Gesetzen sehr ernst.
Wirecard polarisiert
Die Meinungen zu den Vorwürfen gehen seitdem weit auseinander: Die einen vermuten hinter dem Bericht eine gezielte Schmutzkampagne oder Short-Attacke, um vom fallenden Aktienkurs zu profitieren. Andere beginnen, die fantastische Wachstumsstory des Zahlungsabwicklers kritisch zu hinterfragen. Klar ist: Für das Image des neuen Börsenlieblings sind die erneuten Vorwürfe alles andere als förderlich. Sollten sie sich trotz Dementi bestätigen, waren die heftigen Kursverluste am Mittwoch höchstwahrscheinlich erst der Anfang.
Aktie auf der Watchlist
Die Trading-Position, die DER AKTIONÄR im Zuge der jüngsten charttechnischen Aufwärtsbewegung eröffnet hatte, wurde zwischenzeitlich ausgestoppt. Ein (Wieder-) Einstieg empfiehlt sich trotz der kurzfristigen Erholung in der aktuellen Situation nicht.