Zuerst hat die Financial Times (FT) mit schweren Vorwürfen gegen Wirecard geschossen, nun steht das Wirtschaftsblatt womöglich selbst am Pranger. Medienberichten zufolge wurden Shortseller vor Veröffentlichung der brisanten Artikel informiert, um sich entsprechend positionieren zu können. Eine spannende Wendung für den gesamten Fall.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Abend meldet, soll der Staatsanwaltschaft München I die brisante Aussage eines Leerverkäufers vorliegen. Dieser habe zugegeben, vorab darüber informiert worden zu sein, wann die Financial Times in ihrer Onlineausgabe über Wirecard berichten würde.
Ob gegen den Mann als Beschuldigten ermittelt wird, sei unklar. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber der FAZ, dass sie zu den laufenden Ermittlungen keine Aussagen machen könne.
Auch auf Betreiben von Wirecard hatte die Staatsanwaltschaft in der Vorwoche wegen des Verdachts auf Marktmanipulation Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet. Für Ermittlungen gegen das Wirecard-Management sieht die Behörde dagegen keinen Anlass.
Plötzliche Wende - Verlust schmilzt nachbörslich
Der Konflikt zwischen Wirecard und der Financial Times ist durch die nun aufgetauchte Zeugenaussage um eine Wendung reicher. Spannend wird, wie die Financial Times darauf reagiert. Die Reaktion der Anleger lässt sich bereits im nachbörslichen Handel beobachten: Nachdem die Wirecard-Aktie im Xetra-Handel erneut fast fünf Prozent verloren hat, ist das Minus bei Tradegate aktuell auf unter ein Prozent geschmolzen.
DER AKTIONÄR hält Sie an dieser Stelle über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.