Der US-Payment-Spezialist Square hat seinem Ruf als Wachstumsmaschine mit den Q3-Zahlen am Mittwochabend wieder einmal alle Ehre gemacht: Umsatz und Ergebnis wurden teils massiv gesteigert und die Prognose angepasst. Die Anleger hatten im Vorfeld allerdings auch nichts Anderes erwartet.
Der bereinigte Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent auf 602 Millionen Dollar gestiegen, das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) sogar um 85 Prozent auf 131 Millionen Dollar. Das Volumen der abgewickelten Transaktionen (GPV) ist dabei um 25 Prozent auf 28,2 Milliarden Dollar gestiegen.
Der Netto-Gewinn kletterte um 45 Prozent auf 29 Millionen Dollar. Der bereinigte Gewinn pro Aktie hat sich im Vergleich zum dritten Quartal 2018 auf 25 Cent beinahe verdoppelt. Damit hat Square die Erwartungen der Analysten hinsichtlich bereinigtem Umsatz (597 Millionen Dollar) und bereinigtem EPS (20 Cent) klar übertroffen.
Abo-Einnahmen und „Cash“-App sorgen für Wachstum
Profitiert hat das von Twitter-Chef Jack Dorsey gegründete und geleitete Unternehmen dabei unter anderem von einem deutlichen Anstieg der Einnahmen aus Abo- und Serviceangeboten (plus 68 Prozent).
Besonders stark hat sich auch die beliebte P2P-App „Cash“ entwickelt: Um die Effekte des Bitcoin-Handels bereinigt ist der Umsatz im dritten Quartal um 115 Prozent auf 159 Millionen Dollar und das Bruttoergebnis sogar um 125 Prozent auf 121 Millionen Dollar gestiegen. Hier hat Square das Angebot für Endkunden zuletzt deutlich ausgebaut. Neben der (Sofort-) Überweisung von Geldbeträgen per Smartphone ermöglicht die App inzwischen unter anderem auch den Handel mit Bitcoins und Aktien.
Erfolgreiche Jagd nach großen Kunden
Gestartet war Square einst mit dem Ziel, auch Kleinstunternehmen die Akzeptanz von Kartenzahlungen zu ermöglichen. Doch inzwischen nimmt das Unternehmen verstärkt auch größere Händler ins Visier – mit Erfolg: Verkäufer mit einem jährlichen Transaktionsvolumen von über 125.000 Dollar haben im dritten Quartal bereits 55 Prozent des Gesamtvolumens ausgemacht. Dazu hat auch der fortschreitende Ausbau des Produktportfolios beigetragen.
Optimistisch fürs Jahresende
Das kräftige Wachstum stimmt den Vorstand auch für den Rest des Jahres optimistischer: Beim bereinigten EBITDA wird nun ein Wert zwischen 410 und 415 Millionen Dollar erwartet, beim bereinigten EPS ein Wert zwischen 0,76 und 0,78 Dollar. Beides liegt nun am oberen Ende der bislang angepeilten Spannen.
Kaum Impulse für die Aktie
Square ist im dritten Quartal in jede Hinsicht gewachsen. Angesichts der sportlichen Bewertung mit einem 2020er-KGV von 58 haben Anleger und Analysten allerdings auch nichts Anderes erwartet. Sequenziell betrachtet lässt das Wachstum beim bereinigtem Umsatz zudem tendenziell weiter nach, beim Transaktionsvolumen stagniert es.
Entsprechend hielten sich die Impulse für die die Aktie zunächst in Grenzen: Den nachbörslichen US-Handel beendete sie „nur“ 1,3 Prozent höher. Auch hierzulande geht es am Donnerstag nur moderat aufwärts.Die AKTIONÄR-Empfehlung für die Square-Aktie wurden Ende September ausgestoppt. Da ein spürbarer Rebound im Chart bislang auf sich warten lässt und die latenten Wachstumssorgen auch durch das jüngste Zahlenwerk nicht vollständig ausgeräumt werden konnten, bleibt die Aktie vorerst auf der Beobachtungsliste.