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Wirecard: "Keine kriminellen Aktivitäten"

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Foto: Shutterstock
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12.01.2021 ‧ Leon Müller

Die Wirecard-Aktie fährt weiter munter Achterbahn. Nachdem sie vom Xetra-Handel ausgeschlossen wurde, geht es an den Regionalbörsen weiter. Neue Aussagen aus dem Untersuchungsausschuss lassen Beobachter hellhörig werden. Sie passen so gar nicht zur Realität des einstigen DAX-Unternehmens und Anlegerlieblings.

Wirecard sorgt in diesen Tagen mit der Wiederraufnahme der Anhörungen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages für Wirbel. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Kanzleramts hat verteidigt, dass sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor Auffliegen des Bilanzskandals in China für Wirecard eingesetzt hat. Das Anliegen des deutschen Fintechs, in den chinesischen Markt einzusteigen, habe nach damaligem Wissen hundertprozentig in das Programm der Bundesregierung gepasst, sagte der wirtschaftspolitische Berater Lars-Hendrik Röller am Dienstag. Das Kanzleramt habe zu diesem Zeitpunkt keine Informationen über schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gehabt. Merkel hatte sich während einer China-Reise im Jahr 2019 für das Unternehmen ins Zeug gelegt. Im Sommer 2020 war der mutmaßliche Milliarden-Bilanzbetrug dann aufgeflogen. Allerdings: Bereits Anfang 2019 hatte die Financial Times mit kritischen Berichten auf die Missstände bei dem Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München hingewiesen.

"Wir gehen davon aus, dass DAX-Unternehmen geprüft sind"

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte das Kanzleramt 2019 auf Wirecards China-Pläne hingewiesen. Daraufhin seien Informationen zu dem Unternehmen in die Vorbereitungsmappe für die Kanzlerin zur Reise aufgenommen werden, sagte Röller. Das sei durchaus üblich – und normalerweise werde ein Unternehmen vorher auch nicht forensisch geprüft. Die folgende Aussage hat es dann in sich: "Wir gehen davon aus, dass DAX-Unternehmen geprüft sind und keine kriminellen Aktivitäten entwickeln", sagte Röller. Er hätte zudem erwartet, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden das Kanzleramt über Unregelmäßigkeiten informiert hätten. "So lange das nicht passiert, ist es schwer, sich anders zu verhalten", sagte der Berater.

So lange die Befragten im Untersuchungsausschuss auf jede Frage eine derartige Antwort haben, wird es schwer die Wahrheit hinter dem Debakel zu ergründen. Interessant wäre in diesem Kontext, ob die Bundesregierung vor Antrritt der China-Reise eine Anfrage an die zuständigen Aufsichtsbehörden gestellt hat. Denn – auch wenn es aus der Retroskeptive immer einfach erscheint – zum Zeitpunkt des Reiseantritts waren die Vorwürfe gegen die Wirecard sehr wohl bekannt. Sie waren täglich in der Presse nachzulesen.

Mit Material von dpa-AFX

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