Wirecard-Chef Markus Braun hat sich in dieser Woche ausführlich zu den Vorwürfen der Financial Times (FT) gegen sein Unternehmen und die Ergebnisse einer externen Prüfung geäußert. Sein Resümee: „Es liegt alles auf dem Tisch. Für uns ist die Sache damit abgeschlossen.“ Nach turbulenten Wochen kann sich die Aktie daraufhin endlich stabilisieren.
Seit Braun in einem rund zehnminütigen Interview mit dem TV-Sender ntv Stellung bezogen hat, konnte sich der Kurs im Bereich von 110 Euro stabilisieren. Seit Wochenbeginn steht ein kleines Minus von rund 1,3 Prozent zu Buche, was aber kein Vergleich zum Auf und Ab der vorherigen Wochen ist.
In dem Gespräch hat der Wirecard-Chef erneut auf die starke operative Entwicklung des Zahlungsabwicklers verwiesen: „Operativ läuft das Geschäft sehr gut.“ Er habe deshalb auch nie an Rücktritt gedacht. „Ich habe ja vollen Einblick in die operative Seite und die fundamentale Seite der Geschäftsentwicklung – die ist sehr stark“, so Braun. Die auf den 25. April verschobene Bilanzvorlage soll diese Entwicklung untermauern, zudem stellt der CEO zusätzliche Transparenz in Aussicht.
Hinter den Vorwürfen der FT sieht Braun in erster Linie eine Kapitalmarktspekulation, die den Kurs der Wirecard-Aktie nicht nachhaltig belasten wird. „Ich habe keinen Zweifel, dass sich ein Börsenkurs mittel- bis langfristig auch an der Fundamentalentwicklung orientiert und schlussendlich Volatilitäten und Spekulationen immer einen kurzfristigen Charakter haben.“
Hoffnung auf Normalisierung
Auch wenn nach wie vor Fragen offen sind und die Financial Times weiter gegen das Unternehmen stichelt, waren die Kursausschläge in dieser Woche nicht annähernd so stark wie in der Vergangenheit. Mögliche Gründe: Viele nervöse Anleger haben inzwischen das Weite gesucht und die verbliebenen Investoren reagieren etwas entspannter auf das Dauerfeuer aus England. Solange keine neuen, schweren Vorwürfe folgen und die Ermittlungen der Behörden in Singapur das Ergebnis der eigenen Untersuchungen bestätigt, besteht nun Hoffnung auf eine Normalisierung der Lage.