Nach einem erneuten Negativ-Bericht der Financial Times (FT) und dem daraus resultierenden Kursrutsch der Wirecard-Aktie hat sich nun Vorstandschef und Großaktionär Markus Braun zur Sache geäußert. Der Fokus liegt für ihn aber ohnehin anderswo.
„Die Darstellung im Artikel ist inhaltlich substanzlos und falsch“, so Braun am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX. „Alle Geschäftsbeziehungen, die in unseren Abschlüssen verbucht wurden, sind natürlich authentisch.“ Zuvor hatte die FT am Dienstag zum wiederholten Male Zweifel an den Kundenbeziehungen und Bilanzierungspraktiken des Zahlungsabwicklers angemeldet (DER AKTIONÄR berichtete).
Bereits am Mittwoch hatte Wirecard per Ad-hoc-Meldung zu den Vorwürfen der Zeitung Stellung bezogen. Die von der FT suggerierten Luftbuchungen schließt das Unternehmen aus. Braun vermutet hinter den kritischen Berichten stattdessen das Wirken von Shortsellern. Das Interesse an schlechter Berichterstattung könne seiner Ansicht nach auch mit auslaufenden Optionen zusammenhängen.
„Keine Risiken für unser Geschäft“
CEO Braun, der mit einem Anteil von sieben Prozent gleichzeitig auch größter Wirecard-Aktionär ist, richtet seinen Fokus aber ohnehin lieber auf das Tagesgeschäft und die operative Entwicklung seines Unternehmens – und da sieht er durch die wiederholten Angriffe „keine Risiken“.
„Das operative Geschäft läuft hervorragend, wir schließen einen großen Deal nach dem anderen ab.“
Mit Blick in die Zukunft gibt sich der Vorstandschef kämpferisch: „Wir werden uns nicht davon abhalten lassen, uns auf die Weiterentwicklung unseres starken operativen Geschäfts zu konzentrieren.“ Auf diese Weise könne man Aktienkurse nicht dauerhaft unten halten – und verweist auf die langfristige Entwicklung der Wirecard-Aktie. Trotz wiederholter Angriffe in den vergangenen Jahren hat diese auf 5-Jahres-Sicht über 340 Prozent an Wert gewonnen.
Brauns Optimismus und die zweifelsohne starke operative Entwicklung von Wirecard in allen Ehren. Doch vor allem Anleger, die noch nicht so lange dabei sind, haben angesichts der wiederholten Vorwürfe und der enormen Volatilität bislang nur wenig Freude mit der Aktie. Zudem ist die Gefahr groß, dass die FT – wie bereits in der Vergangenheit – weitere Negativ-Schlagzeilen nachlegt und damit für neuen Druck auf den Kurs sorgt.
DER AKTIONÄR nimmt daher eine neutrale Haltung zur Wirecard-Aktie ein, bis etwas mehr Klarheit herrscht.
Mit Material von dpa-AFX.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.
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