Der Insolvenzverwalter der bankrotten Wirecard AG aus Aschheim, Michael Jaffé, bezifferte nach vorläufiger Aufstellung den Schuldenstand des Unternehmens auf 3,2 Milliarden Euro, so die Mitteilung an das zuständige Amtsgericht in München.
Die Gläubiger der Wirecard AG sowie der sechs insolventen Töchter Wirecard Technologies, Issuing Technologies, Service Technologies, Acceptance Technologies, Sales International Holding sowie Global Sales können noch bis zum 20. Oktober 2020 ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Ein erster Bericht des Insolvenzverwalters ist auf der Gläubigerversammlung am 18. November zu erwarten. Jaffé war im Juni zum Verwalter über das Vermögen des Konzerns bestellt worden.
Magere Reste
Laut den an das Amtsgericht übermittelten Unterlagen, verwalte Jaffé ein Aktiv-Vermögen von 428 Millionen, so die Süddeutsche Zeitung. Der ermittelte Wert sei natürlich vorläufig.
Neben der finanziellen Aufräumarbeiten läuft auch die juristische Aufarbeitung: Die Prüfung möglicher Haftungsansprüche aus Pflichtverletzungen der Wirecard-Verantwortlichen werde jedoch „angesichts des enormen Umfangs“ noch einige Zeit andauern, kündigte Jaffé an.
Die Wirecard ist nun bald Geschichte. Erstmals sind genauere Zahlen zu Vermögensteilen der Wirecard durch den Verwalter Jaffé übermittelt worden. Die Banken, die ordentlichen Gläubiger und die Arbeitnehmer kommen in der Rangfolge zuerst. Die Aktionäre können nur den Weg zum Gericht zur Stellung ihrer Ansprüche nehmen, sollen aber in jedem Falle die konkreten Ausfälle beim Insolvenzverwalter anmelden.
Wirecard-Klagen: Diese Chancen haben Anleger
DER AKTIONÄR hatte bereits kurz nach der Insolvenz von Wirecard mit DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler und Fachanwalt Dr. Wolfgang Schirp von der Kanzlei Schirp & Partner über die juristischen Möglichkeiten für geschädigte Aktionäre gesprochen. Die Interviews zum Thema Schadenersatzklagen in der Causa Wirecard finden Sie im kostenlosen AKTIONÄR-Ratgeber – hier abrufbar.