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Wirecard: Das ist die letzte Chance

Wirecard: Das ist die letzte Chance
Foto: Börsenmedien AG
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Alfred Maydorn 24.06.2020 Alfred Maydorn

Aus der heutigen Ausgabe von maydornsmeinung:  Am Montagmorgen war die Aktie von Wirecard zeitweise auf unter 11 Euro abgerutscht, heute hat sie in der Spitze fast 20 Euro erreicht – sich also nahezu verdoppelt. Und natürlich keimt bei vielen Wirecard-Aktionären die Hoffnung auf, dass sich die Erholung fortsetzt und sie zumindest zu halbwegs akzeptablen Kursen aus der Skandal-Aktie rauskommen.

Ganz gut rausgekommen aus großen Teilen seines Aktienpakets ist Ex-Wirecard-Chef Markus Braun. Er hat zu Kursen von bis zu 43,96 Euro Aktien im Gegenwert von 155 Millionen Euro verkauft – und zwar schon am Donnerstag und Freitag vergangener Woche. Auch wenn Braun die Aktien aufgrund von Kreditverpflichtungen (Margin Calls) verkaufen musste, hat er von dem Erlös zumindest seine Kaution von 5 Millionen Euro entspannt zahlen können. Clever gemacht. Zumal Braun sicherlich auch weiß, dass sein Unternehmen kaum zu retten sein wird.

Beträchtliche Insolvenzgefahr

Es ist wohl nicht die Frage ob, sondern nur wann Wirecard Insolvenz anmelden muss. Schlimmer als das tiefe 1,9-Milliarden-Dollar-Loch in der Bilanz ist der massive Vertrauensverlust. Die ersten Kunden wenden sich vom Unternehmen ab und ob die Banken Wirecard weiterhin finanzieren, ist mehr als fraglich. Wenn es noch einen Indikator braucht, wie groß die Gefahr einer Insolvenz von Wirecard ist, dann reicht ein Blick auf den Kurs der Anleihe, die nur bei 24 Prozent ihres Nominalwertes notiert. Man kann daraus ableiten, dass das Risiko eines Totalausfalls der Anleihe bei 76 Prozent liegt.

Kursziel 5 Euro oder weniger

Aber selbst wenn die Pleitewahrscheinlichkeit „nur“ bei 50 Prozent liegt, verbietet sich im Prinzip jegliches Investment in Wirecard. Denn wenn die Meldung eines Insolvenzantrags von Wirecard über die Ticker läuft, wird der Kurs mit hoher Wahrscheinlichkeit binnen weniger Minuten weitere 80 bis 90 Prozent an Wert verlieren, also auf deutlich unter 5 Euro abrutschen, vielleicht sogar auf nur noch 2 oder 3 Euro. Und eine solche Insolvenzmeldung kann praktisch jederzeit kommen, sogar heute noch.

Untragbares Risiko

Einer sehr unwahrscheinlichen Fortsetzung der Erholung steht ein hohes Risiko eines massiven Kurseinbruchs gegenüber. Dieses Risiko ist nicht tragbar und deswegen sollten noch immer investierte Anleger zumindest intensiv darüber nachdenken, das aktuelle Kursniveau von knapp 20 Euro nutzen, um wenigstens noch einen Teil ihres Investments zu retten. Selbst wenn von einem 5.000-Euro-Investment nur noch 800 Euro übriggeblieben sind, muss man sich fragen, ob man – mit allem was bekannt ist – jetzt auch nur 800 Euro in Wirecard investieren würde. Es dürfte schwer werden, diese Frage mit „ja“ zu beantworten. Viel Zeit sollte man sich mit dem Verkauf seiner Aktien allerdings nicht lassen, denn vielleicht ist heute schon der letzte Tag, dass die Wirecard-Aktie zu zweistelligen Kursen gehandelt wird.

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