Die Aktie von Wirecard gibt nach der jüngsten Konsolidierung wieder Gas und gehört am Donnerstag zu den Top-Gewinnern im TecDAX. Die Chancen auf einen baldigen Aufstieg in den DAX sind zuletzt deutlich gestiegen – das gibt dem Kurs Rückenwind.
Wirecard befindet sich nach Ansicht von Index-Experten auf dem direkten Weg in den deutschen Leitindex DAX. „Nach aktuellem Stand dürfte die Aktie des Zahlungsabwicklers im September in den DAX kommen“, sagte Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank am Mittwoch. Kollege Uwe Streich von der LBBW ist derselben Ansicht, nachdem die Börsenumsätze entsprechend deutlich zugelegt haben.
Gemessen am Börsenwert ist Wirecard nach der anhaltenden Kursrallye schon längst ein DAX-Kandidat: Mit einer Marktkapitalisierung von rund 17,3 Milliarden Euro steckt der Zahlungsabwickler DAX-Konzerne wie Commerzbank, Lufthansa oder Merck locker in die Tasche.
Auch beim Handelsumsatz – dem zweiten Kriterium für eine Aufnahme in den deutschen Leitindex – hat es Wirecard im Juni erstmals unter die Top 25 geschafft. Erfüllt das Unternehmen die strengen Fast-Entry-Regeln der Deutschen Börse auch zum Stichtag Ende August, wäre der Weg in den DAX im Herbst frei.
Commerzbank droht der Abstieg
Aus dem DAX ausscheiden würde im Gegenzug wahrscheinlich die Commerzbank. Nachdem die Papiere von Deutschlands zweitgrößter Bank alleine seit Jahresbeginn rund ein Drittel an Wert verloren haben, ist die Marktkapitalisierung auf 10,5 Milliarden Euro geschrumpft. Der für die Index-Entscheidung maßgebliche Börsenwert nach Streubesitz liegt nur noch bei rund 8,9 Milliarden Euro. Damit ist die Commerzbank Schlusslicht im DAX. Wirecard profitiert dabei indes von einem vergleichsweise hohen Streubesitz jenseits der 90 Prozent.
Die Entscheidung wird am 5. September veröffentlicht, mögliche Änderungen in der Indexzusammensetzung würden am 24. September in Kraft treten.
Kaufchance für Mutige
Die Aussicht auf einen baldigen DAX-Aufstieg und das freundliche Marktumfeld geben der Aktie von Wirecard am Donnerstag Rückenwind. Mit einem Plus von über vier Prozent kann sich die Aktie aus der jüngsten Konsolidierung befreien. Nach Erreichen des bisherigen Allzeithochs bei 158,10 Euro Mitte Juni war der Kurs zuletzt deutlich zurückgekommen. Fundamental ist die Lage aber unverändert gut, mutige Anleger können den Rücksetzer daher weiterhin zum Einstieg nutzen.