Trotz zwischenzeitlicher Erholungsversuche bleibt die Aktie von Wirecard im Korrekturmodus. Am Donnerstag geht es für das TecDAX-Schwergewicht um rund zwei Prozent bergab. Der schwache Gesamtmarkt und ein negativer Analystenkommentar sorgen dabei für Verkaufsdruck.
Die Aktie von Wirecard ist mit plus 51 Prozent seit Jahresbeginn und plus 149 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten sehr gut gelaufen – zu gut, findet Markus Friebel von Independent Research: Der Aktienkurs des Zahlungsabwicklers enteile einer vernünftigen Bewertung, so der Analyst. Alle Bewertungskennziffern für 2018 und auch für 2019 lägen deutlich über den historischen Werten – teilweise sogar fast doppelt so hoch. Als Konsequenz hat Friebel den TecDAX-Titel von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau signalisiert er mit seinem unveränderten Kursziel von 130 Euro ein Rückschlagpotenzial von rund sieben Prozent.
Bemerkenswert: Nach Daten von Bloomberg ist Independent Research damit nun das einzige Analysehaus mit einer Verkaufsempfehlung für die Wirecard-Aktie. Für 18 Analysten ist das Papier demnach aktuell ein Kauf, elf raten zum Halten. Mit einem Konsensziel von 141,92 Euro trauen sie dem Kurs auf Sicht zwölf Monaten im Schnitt aber dennoch nicht mehr allzu viel zu.
Überfällige Konsolidierung
Seit Erreichen des jüngsten Allzeithochs bei 158,10 Euro Mitte Juni befindet sich die Aktie im Korrekturmodus. Nach einem erfolgreichen Test des Zwischentiefs im Bereich von 138,70 Euro hatte sie am Dienstag zunächst wieder deutlich angezogen, einen guten Teil der kurzfristigen Gewinne inzwischen aber wieder abgegeben. Im schwachen Gesamtmarkt steht am Donnerstag nach der Verkaufsempfehlung ein Abschlag von rund 3,5 Prozent zu Buche.
Ruhe bewahren!
Nach dem bullenstarken Lauf der letzten Monate ist auch eine deutlichere Konsolidierung nicht ungewöhnlich. Zudem ist der langfristige Aufwärtstrend nach wie vor intakt und die fundamentale Lage unverändert gut – einige Analysten rechnen sogar mit einer Anhebung der Prognose im Rahmen der Q2-Zahlen im August. Falls sich die Talfahrt dennoch beschleunigt und auch die Unterstützung im Bereich von 130 Euro gerissen wird, sollten Trader über Gewinnmitnahmen nachdenken. Bis dahin: Füße stillhalten!