Hat die Wirecard-Aktie ihren Boden gefunden? Gestern beeindruckte das Papier durch eine starke Schlussviertelstunde, heute indes kommt sie kaum vom Fleck. Bei einem freundlichen Gesamtmarkt pendelt der Titel weiterhin um die Marke von 110 Euro. Eine Meldung vom Vormittag – bisher vom Markt ignoriert – hat gesteigerte Aufmerksamkeit verdient.
Jetzt also doch: Der DAX klettert am Freitag über die Marke von 12.000 Punkten. Zuvor war mit einer ausgedehnteren Pendelbewegung unterhalb gerechnet worden, nicht aber mit einem Sprung darüber. In diesem freundlichen Marktumfeld, getragen auch von (überraschend) guten Unternehmensnachrichten von der Wall Street (unter anderem berichtete JPMorgan sensationell gute Zahlen und verhilft damit Bank-Aktien zu einer kleinen Rallye), kommt ausgerechnet eine Aktie nicht so richtig in die Gänge: Wirecard-Titel notieren irgendwo im Nirgendwo. Dabei hätten Marktteilnehmer nach einer Meldung von heute Vormittag allen Grund bei der Aktie des Zahlungsdienstleisters zuzugreifen.
Vollmundig verkündete Wirecard heute Morgen, „Payment und Banking für Händler zu revolutionieren“. Fakt ist: Die volldigitale Next Generation Commerce Platform setzt tatsächlich neue Maßstäbe. Denn: Sie entzerrt ein für viele, insbesondere kleine Händler, zentrales Problem, indem sie den Liquiditätsstrom erheblich verkürzt. Die Plattform ermöglicht die sofortige Verfügbarkeit von Umsätzen auf dem Geschäftskonto des Händlers. Üblicherweise müssen lokale wie digitale Händler zumindest wenige Tage darauf warten, bis das Geld ihrer Kunden auch auf ihrem eigenen Konto verfügbar ist, sofern die Kunden digital zahlen. Die sofortige Verfügbarkeit der Liquidität ist ein absolutes Killer-Argument für die Anwendung und dürfte zur Verbreitung der Wirecard-Lösung beitragen.
Dass der Markt diese Meldung weitestgehend ignoriert, ist der Tatsache geschuldet, dass nach wie vor eine erhebliche Unsicherheit auf dem Titel lastet. Auflösen dürfte sie sich (erst) mit Veröffentlichung des Jahresfinanzberichtes für das zurückliegende Geschäftsjahr am 25. April 2019. Sofern der Termin eingehalten wird (die BPK wurde vom 4. auf den 25. April verschoben) , könnte es dann aber bereits zu spät für den Einstieg sein. DER AKTIONÄR hat daher bereits im Vorfeld eine Position in der Aktie von Wirecard eröffnet und sie ins Aktien-Musterdepot aufgenommen.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chefredakteur des Magazins DER AKTIONÄR und Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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