Wells Fargo fliegt im laufenden Jahr weitgehend unter dem Radar. Die Aktien der US-Großbank fielen in den letzten Jahren aufgrund eines Fake-Konten-Skandals in Ungnade, Warren Buffett trennte sich kürzlich von den Titeln. Doch die Performance der Aktie spricht für sich, der neue CEO Charlie Scharf macht ordentlich Dampf. Für Anleger ergeben sich immer noch Chancen.
Während der S&P 500 2021 etwa 19 Prozent Rendite einfuhr, schaffte etwa der Branchenindex der Banken, der KBW-Index, mit 32 Prozent auf einiges mehr. Dabei kommen die Papiere der Großbank Wells Fargo auf satte 64 Prozent. Seit November letzten Jahres waren sogar mehr als 100 Prozent für Anleger zu holen.
Top-Profiteur in den USA
Die Zinsen in den USA sind zwar immer noch historisch niedrig. Aber viele Beobachter rechnen damit, dass die Fed in den kommenden Tagen den Ausstieg aus den Anleihekäufen einleitet. Das wäre die Voraussetzung für steigende Leitzinsen. Die Inflation verharrt in den USA hingegen auf über fünf Prozent und alleine das spricht für höhere Kosten bei Krediten, die Sparer berappen müssen. Das sind gute Nachrichten für Wells Fargo, die stark vom Zinseinkommen abhängt und im Investmentbanking nur marginal vertreten ist.
Wells Fargo zurück in der Spur
Nach dem scharfen Einbruch im ersten Halbjahr 2020 ist das Finanzinstitut nun wieder zurück in der Spur: In den ersten sechs Monaten stieg die Eigenkapitalrendite auf 14,4 Prozent nach nur 1,3 Prozent im Vorjahr. In 2022 erwartet der Konsens zehn Prozent. Möglich machen dürfte das eine weitere Auflösung der Risikovorsorge und Einsparungen durch die laufende Sanierung. Diese kommt gut voran und könnte noch für positive Überraschungen sorgen.
Die Aktie von Wells Fargo ist bereits stark gestiegen und mit einem laufenden KGV von 12 nicht mehr günstig. Allerdings hat die Notierung das Vor-Corona-Niveau bei weitem noch nicht erreicht und somit bleibt als nächstes Ziel das Verlaufshochs bei 52,51 Dollar. Seitdem das Zwischenhochs bei 47,50 Dollar geknackt wurde, strebt der Kurs weiter nach oben. Investierte können sich über einen satten Gewinn freuen und bleiben an Bord. Wer noch einsteigen möchte, wartet einen größeren Rücksetzer ab.