Die laufende Bilanzsaison offenbart, dass viele Unternehmen Schiffbruch erleiden. Verständlich, denn in Folge des Lockdowns ist ihr Geschäft zum Erliegen gekommen. Doch wie schlagen sich Unternehmen mit einem konjunkturunabhängigen Geschäftsmodell? Der Abfall- und Recyclingspezialist Waste Management (WM) legte nun Zahlen für das erste Quartal vor und liefert eine Antwort.
Der Umsatz im ersten Quartal betrug 3,73 Milliarden Dollar. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 entspricht das einer leichten Steigerung – damals standen 3,70 Milliarden Dollar zu Buche. Die Analystenschätzungen von 3,66 Milliarden Dollar übertraf WM damit. Der bereinigte Nettogewinn belief sich auf 395 Millionen Dollar. Die Analysten hatten einen bereinigten Nettogewinn von knapp 399 Millionen Dollar erwartet.
Keine Prognose für das Gesamtjahr
Trotz der insgesamt positiv ausgefallenen Quartalszahlen verzichtet WM darauf, eine Prognose für das Gesamtjahr 2020 abzugeben. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie seien nicht abzuschätzen und daher mit hoher Unsicherheit verbunden. CEO Jim Fish ist aber vom krisenresistenten Geschäftsmodell überzeugt. Es generiert starken Cashflow und ist in jedem Konjunkturzyklus widerstandsfähig, so Fish.
Auf der anderen Seite werden deutliche Umsatzrückgänge für das Gesamtjahr 2020 erwartet, bedingt durch Volumenrückgang im Deponiegeschäft und in der industriellen und kommerziellen Sammlung. Um die Auswirkungen abzufedern, werden eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um die Kosten und Investitionsausgaben zu senken. An der Dividende will der Konzern festhalten, Aktienrückkaufprogramme sollen aber ausgesetzt werden. Im ersten Quartal wurden 402 Millionen Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben.
Das Geschäft mit der Abfallentsorgung entpuppt sich als wenig krisenanfällig. Trotz der Unsicherheit für das Gesamtjahr ist damit zu rechnen, dass der Konzern nicht in negatives Fahrwasser gerät, denn die angebotene Dienstleistung ist systemrelevant. Die starke Bilanz und die Beständigkeit der Dividendenauszahlung zeigen die relative Stärke des Konzerns. Defensive Anleger können das Dip zum Einstieg nutzen.