Egal ob Wasserstoff, Erdgas (CNG) oder Autogas (LPG): Alle Energieträger haben eines gemeinsam – sie können nur in Hochdruckbehältern von A nach B transportiert oder gespeichert werden. In der Top-Position befindet sich der AKTIONÄR-Tipp Hexagon Composites. Die Norweger bringen alles mit, um an der Börse vom unbekannten Player zum absoluten Highflyer zu werden. Über die Aussichten hat DER AKTIONÄR bereits im Oktober vergangenen Jahres an dieser Stelle berichtet. Das Kursplus beträgt seitdem gut 44 Prozent. Doch damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht – im Gegenteil.
Allein auf weiter Flur
Hexagon Composites hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist Ende 2018 mit zukunftsträchtigen Übernahmen stärker geworden – zum einen mit der Digital Wave Corporation, zum anderen mit den verbleibenden 50 Prozent von Agility Fuel Solutions. Doch Hexagon ruht sich darauf nicht aus. Mit einer Anleihe und einer Kapitalerhöhung sammelte das Unternehmen zuletzt rund 1,6 Milliarden Norwegische Kronen (etwa 165 Millionen Euro) ein.
DER AKTIONÄR hat beim Geschäftsführer von Hexagon Purus (Tochtergesellschaft), Michael Kleschinski, nachgefragt, wofür die finanziellen Mittel dienen. „Das neue Kapital wird in allen Wachstumsbereichen von Hexagon, insbesondere aber im Bereich Wasserstoff, investiert werden. Wir sehen weiterhin eine wachsende Anzahl an Möglichkeiten in allen Geschäftsbereichen“, so Kleschinski. „Wir wollen gezielt investieren, um unsere führende Position, insbesondere auch im Bereich Wasserstoff, zu stärken und auszubauen.“
Damit richten die Norweger den Fokus stärker auf die Mobilität der Zukunft aus. „Gasförmige Treibstoffe und Energieträger wie Erdgas, aber insbesondere Biogas und Wasserstoff werden entscheidend zur Dekarbonisierung der Gesellschaft beitragen“, ist der Hexagon-Purus-Chef überzeugt. „Um diese sauberen Energieträger nutzen zu können, müssen diese gasförmig, unter hohem Druck gespeichert und transportiert werden. Insbesondere in der on-Board-Speicherung in allen möglichen Mobilitätsanwendungen wie zum Beispiel Pkw, Busse und Lkw liegt ein erhebliches Potenzial.“
Dass die Norweger in der Branche zu den Top-Adressen zählen, zeigt die namhafte Kundschaft, die auf die Hexagon-Produktpalette setzen. „Wir zählen die führenden OEM‘s (Anm. d. Red.: Originalgerätehersteller) zu unseren Kunden. Im Bereich automotive Pkw sind hier beispielhaft Daimler und die Volkswagen-Gruppe mit den Marken VW, Skoda, Seat, aber auch Audi zu nennen. Im Bereich der Gase-Industrie zählen wir Kunden wie zum Beispiel Air Liquide, Linde, Air Products zu unserem Kundenstamm. Im Bereich Bus und Lkw liefern wir an namhafte Kunden wie Daimler, MAN, New Flyer und weitere“, zählt Kleschinski auf.
Alleinstellungsmerkmale
Was macht Hexagon Composites so stark, dass nahezu alle großen Player auf die Technologie der Norweger setzen? Es sind die führende Position und die Alleinstellungsmerkmale, die sich der Hersteller von Hochdruckbehältern und -systemen aufgebaut hat. „Hexagon hat sich über die letzten Jahrzehnte eine führende Stellung im Bereich von Leichtbau-Hochdruck-Behältern (Type 4) erarbeitet. Die kontinuierliche Investition in unsere Technologie ist das Fundament unserer führenden Position. Alleinstellungsmerkmale sind das Produktdesign unserer Systeme und Lösungen, welche wir nicht nur für, sondern auch gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt haben, um deren Anforderungen an Sicherheit, Gewicht, Packaging und schlussendlich Wirtschaftlichkeit zu erreichen“, erklärt Kleschinski.
„Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist unsere bewährte Großserien-Fertigungstechnologie welche maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit der Produkte beiträgt. Hier sind wir führend mit der größten Serienfertigung für Type 4 Behälter weltweit. Diese ist auch die Basis für die weitere Hochskalierung, um den zukünftigen Bedarfen im Bereich Wasserstoff gerecht zu werden."
Das Geschäft brummt
Im vierten Quartal 2018 erlöste Hexagon Composites 426,8 Millionen Kronen (etwa 43,7 Millionen Euro), Analysten erwarteten lediglich 377,7 Millionen Kronen. Mit einem EBITDA von 55,2 Millionen Kronen (5,65 Millionen Euro) übertrafen die Norweger sogar die höchsten Schätzungen. Mit der vollen Kontrolle über Agility Fuel Solutions will Hexagon Composites im Jahr 2019 in eine neue Liga aufsteigen (siehe Grafik auf Seite 12) und die Margen steigern.
Doch Hexagon-Purus-Geschäftsführer Kleschinski stellt schwarze Zahlen in Aussicht: „Insbesondere im Bereich Wasserstoff investieren wir auch weiterhin erheblich. Von daher wirken sich unsere Aktivitäten im Bereich Wasserstoff aktuell noch verwässernd auf das Ergebnis der Gruppe aus. Wir erwarten den Break-even Anfang der 2020er-Jahre, wenn im Bereich Wasserstoff unter anderem die Serienproduktion für zwei große automotive Kunden startet. Wir konnten letztes Jahr entsprechende Serienaufträge sichern.“
Bei Schwäche einsammeln
Die Story rund um Hexagon Composites findet an der Börse immer mehr Anklang, mittlerweile ist die Aktie aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Angesichts der Aussichten bleibt der Hot-Stock aus der AKTIONÄR-Ausgabe 43/2018 bei Schwäche kaufenswert.
Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits als "Hot-Stock der Woche" in Ausgabe 17/2019, welche für Sie hier bequem als Download zur Verfügung steht.