Der Seltene Erden Markt ist derzeit tot. Vor rund fünf Jahren waren Seltene Erden, das sind Metalle, die vom Handy bis zum Windrad überall Verwendung finden, in aller Munde. Die Industrie fürchtete eine riesige Knappheit, da China den Markt praktisch dominierte. Nur einige wenige westliche Hoffnungsträger gab es. Einer davon: Lynas.
Das australische Unternehmen hat mittlerweile als praktisch einziges den Sprung zum Produzenten geschafft. Doch der Markt hat sich in dramatischer Geschwindigkeit verändert. Die Preise für Seltene Erden sind eingebrochen. Zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich sind von der Börsen-Landkarte verschwunden. Und schien Lynas vor einigen Jahren noch hochprofitabel produzieren zu können, so steckt man mittlerweile tief in den roten Zahlen fest.
Zinszahlung fällt aus
Das Gute für Lynas: Geldgeber schenken dem Konzern noch immer Vertrauen – und das, obwohl man schon mehrfach Probleme hatte, bestehende Kredite zu bedienen. Das Schlechte: Die Lage wird sich nicht ändern, solange sich die Preise für Seltene Erden nicht deutlich erholen. Das zeigt sich auch relativ deutlich im ersten Quartal des laufenden Jahres: Der Konzern hat auf Cashflow-Basis 9,1 Millionen Australische Dollar verloren und konnte Zinsen von zwei Millionen Dollar nicht zurückzahlen. Zum Glück, wie oben bereits erwähnt, konnte man sich mit den Kreditgebern einigen. Dennoch: Das sind alles andere als ermutigende Zeichen.
Unter Anlagegesichtspunkten ist Lynas hochriskant. Sicherlich ist die Unterstützung der Kreditgeber positiv zu werten. Doch letztlich geht es auch denen ums Geschäft. Sollte sich keine Besserung bei Lynas beziehungsweise auf den Seltenen-Erden-Markt zeigen, dann könnte man auch irgendwann zu der Erkenntnis kommen, „schlechtem Geld kein gutes mehr hinterherwerfen zu wollen“. Und ob dann eine Umschuldung gelingt muss aus heutiger Sicht bezweifelt werden. Die Lynas-Aktie bleibt eine hochriskante Spekulation auf eine Erholung des Seltenen-Erden-Marktes. Sie kann aber auch in einem Totalverlust enden.